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Erfolgreich integrativ: Der Sprachgarten MY WAY des KGV Am Externberg

In Dortmund zeigt uns ein bisher einzigartiges Projekt, dass das Kleingartenwesen zur Auseinandersetzung mit komplexen gesellschaftlichen Themen gerüstet ist. Mit dem Sprachgarten eröffnet Frederik Kolek, 1. Vorsitzender des Kleingartenvereins Am Externberg, unter Projektleitung von Martina Faehnrich, Diplom-Pädagogin, Frauen mit Migrationserfahrung die Möglichkeit, Deutsch zu lernen – und das in einem friedlichen, toleranten und grünem Umfeld. Die soziale Bedeutung des Kleingartens wird hier einmal mehr deutlich.


Martina Faehnrich ist Diplom-Pädagogin und Beraterin des Entwicklungszentrums für berufliche Qualifikation und Integration GmbH. Mit dem Projekt MY WAY Dortmund unterstützt sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen Frauen mit Migrationserfahrung bei der Integration in das Leben in der Bundesrepublik. Einer der Fokusbereiche dabei ist die Vermittlung der deutschen Sprache. Durch Überwinden der Sprachbarriere fördern sie die Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen. Nicht nur, weil das Leben in Gesellschaft und im Grünen schöner ist, sondern auch das Lernen fördert, schloss sich die Pädagogin mit Frederik Kolek zusammen.

Was passiert im Sprachgarten MY WAY?

Der Sprachgarten MY WAY ist eine fördernde und vertiefende Hilfe bei der Vermittlung unserer Sprache. Frauen aus verschiedenen Ländern finden sich zu festen Terminen im Schulgarten des KGV Am Externberg zusammen, um in Gesellschaft zu gärtnern. Das bedeutet für die Teilnehmerinnen, jäten, säen und ernten mit anderen Frauen, die sich in ähnlichen Lebensumständen befinden. Es bedeutet aber auch, dass die Kommunikation untereinander auf einen gemeinsamen Nenner angewiesen ist: die deutsche Sprache.

Die Teilnehmerinnen pflegen den Schulgarten und bauen dort eigenes Gemüse an
©KGV Am Externberg

Besser lernen: Eine bunte Gruppe

Da die Gruppe aus Personen unterschiedlicher Nationalitäten besteht, ist es am einfachsten, den Wortschatz im Alltag zu erweitern, wenn alle Beteiligten auf Deutsch als Kommunikationsmittel zurückgreifen müssen. Untereinander ist ein Austausch ansonsten aufgrund der verschiedenen Muttersprachen nicht möglich. Für die teilnehmenden Frauen ist das eine willkommene Hilfe während des Lernprozesses. Zudem rückt bei der grünen Pracht des Externberger Schulgartens der Unterrichts-Charakter schnell in den Hintergrund.

Für Martina Faehnrich, die die wöchentlichen Treffen betreut, ist das Konzept des Sprachgartens ein klarer Erfolg für die Integration und eine Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Frauen:
“Dieses Projekt ist für mich eines der schönsten, das ich je betreuen durfte. Die Erfolge zeigen uns, wir hätten das schon viel eher genau so umsetzen sollen.”

Immer da: Der Mann für’s Grüne

Neben dem wöchentlichen Termin, an dem die Teilnehmerinnen gärtnern und ihren Wortschatz ausbauen, haben sie auch an allen anderen Tagen der Woche Zugang zum Schulgarten. Hier darf auch in der Freizeit Gemüse angebaut und die Pflanzen gepflegt werden. Fachliche Beratung und Unterstützung erhalten die Frauen des Integrationsprojektes tatkräftig von Horst Küchenmeister. Bei Fragen oder wenn handwerkliches Geschick gefragt ist, ist er der erste Ansprechpartner. Horst Küchenmeister betreut den Schulgarten auch außerhalb des Projektrahmens.

Martina Faehnrich (4. v. r.) stellte zusammen mit Frederik Kolek (3. v. l.) und Horst Küchenmeister (mitte) den Sprachgarten bei einem Pressetermin vor 
©KGV Am Externberg

Your Way: Hier ist Raum für Selbstverwirklichung

Der Schulgarten des KGV Am Externberg verfügt neben seinen Hochbeeten auch über ein Gewächshaus zur Anzucht sowie weitere Beete und Anbauflächen, wo die Frauen ihre eigenen Gemüse anpflanzen können. Erfreut zeigt uns Muzeyyen Irvanalioglu ihre Saaten-Auswahl für dieses Jahr. Während des offenen Gesprächs mit ihr wird schnell klar, dass die lernwillige Hobbygärtnerin bereits ein beeindruckendes sprachliches Fundament aufbauen konnte.

Die Bestätigung sozialer Bedeutsamkeit

Oft sprechen wir von der sozialen Bedeutung, die dem Kleingartenwesen und den Vereinen innewohnt. Das ist richtig und enorm wichtig anzuerkennen. Der Sprachgarten MY WAY demonstriert, dass dies nicht nur bedeutet, miteinander friedfertig zu gärtnern. Es bedeutet zusätzlich, sich untereinander in seiner Individualität zu begegnen, voneinander zu lernen und hierdurch wiederum etwas Nützliches für das eigene Leben mitzunehmen. Ein interkultureller Austausch findet statt. So lernen wir dabei etwas über den Umgang mit Gärten in anderen Nationen.

Nicht zuletzt profitieren im Fall des Externberger Schulgartens auch die dort angelegten Kulturen von der wechselseitigen Bereicherung:

„Dieses Projekt sehe ich als Win-Win-Situation. Die Frauen erhalten einen weiteren neutralen Ort, um sich zu treffen und ihre Sprachkenntnisse ungestört zu erproben und unser Schulgarten bekommt fleißige Hände und mehr Leben.“
– Frederik Kolek, 1. Vorsitzender der Kleingartenvereins Am Externberg
 

Weiterführende Information:

Das Projekt MY WAY Dortmund der Entwicklungszentrum für berufliche Qualifikation und Integration GmbH wird im Rahmen des Programms MY TURN durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Für weitere Informationen zur Förderung von Frauen mit Migrationserfahrung in Dortmund empfehlen wir den Besuch der Website.