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25. Bundeswettbewerb "Gärten im Städtebau" 2022 

Kleingärtner aus Dortmund und Castrop-Rauxel nutzen ihre Chance

Der 01. Juli 2022 war ein schöner sonniger, zeitweise leicht bewölkter Tag nach einer stürmischen, regnerischen Gewitternacht, die glücklicherweise nicht zu großen Schäden in den Gärten geführt hat. Trotzdem spitzte sich die Lage am Morgen des angekündigten Besuchs der Bundesjury zunächst zu, die Aufregung stieg spürbar an, hier und dort war noch schnell etwas zu richten und zu organisieren und dann war es endlich so weit: die Bundesjury für den 25. Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ traf gut gelaunt und nahezu pünktlich zunächst in der Dortmunder Kleingartenanlage ein. Die beiden westfälischen Wettbewerbsteilnehmer, der GV „Am Externberg“ aus Dortmund und der KGV „Am Schellenberg“ aus Castrop-Rauxel, wurden im Rahmen des Landeswettbewerbes 2021 als Gewinner gekürt. Damit waren sie berechtigt, ihre außerordentlichen Ideen und Leistungen auch auf Bundesebene zu präsentieren. Das Motto des diesjährigen Bundeswettbewerbs „Stadtgrün trifft Ernteglück“ wurde von den beiden Teilnehmern jeweils sehr kreativ aufgenommen.

Die beiden westfälischen Kleingartenvereine in Dortmund und Castrop-Rauxel gehörten zu den insgesamt 22 Stationen in 13 Bundesländern, die Ende Juni/Anfang Juli von einer kompetenten Bundesjury bereist und beurteilt wurden. Alle Teilnehmer des Wettbewerbs unterlagen den gleichen Bewertungskriterien, die sich sowohl auf die städtebauliche Einordnung, auf ökologische Strategien, Naturnähe und Nachhaltigkeit sowie auf die Gestaltung und die kleingärtnerischen Nutzung und das bürgerschaftliche Engagement bezogen. Die konkreten Bewertungskriterien und Hinweise zur übergeordneten Zielsetzung des Bundeswettbewerbs sind auf den Seiten des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde (BDG) im Auslobungstext unter folgendem Link nachzulesen: https://www.kleingarten-bund.de/downloads/2156/Auslobung-25-BWB-2022-18062020.pdf?1598944048. Die Bewertung der Anlagen anhand der vorgegebenen Kriterien wurde durch eine achtköpfige, fachkundige Jury unter Vorsitz des Bundesfachberaters Thomas Kleinworth vorgenommen. Der BDG stellt auf seiner Internetseite die Bundesjury im Detail vor: https://www.kleingarten-bund.de/de/veranstaltungen/bundeswettbewerb/die-jury/.

Bereits im Landeswettbewerb zeichnete es sich ab: Ökologische, gärtnerische und kulturelle Vielfalt, Ideenreichtum, Kreativität und großes, persönliches Engagement gepaart mit gärtnerischem Können und dem konstruktiven Austausch mit den jeweiligen Bezirksverbänden und Stadtverwaltungen waren die Schwerpunkte und Stärken der westfälischen Teilnehmer.

GV "Am Externberg"

Der zuerst besichtigte Gartenverein „Am Externberg“ in Dortmund-Eving zeichnet sich durch die kulturelle Vielfalt diverser Nationalitäten aus. Toleranz, Respekt bestimmen hier ganz offensichtlich die gärtnerische Nutzung und das Vereinsleben. Eine entsprechende Kostprobe der harmonischen Zusammenarbeit zwischen den Kulturen bot das syrisch-deutsche Buffet, das der Jury kredenzt und von dieser mit großer Neugierde angenommen wurde. Neben der einladenden Einbindung in einen übergeordneten, städtischen Grüngürtel besticht diese Gartenanlage insbesondere durch ein strukturreiches Feuchtbiotop und einen fachkundig und ideenreich beschilderten ökologischen Lehrpfad. Unter angemessener, fachkundiger Pflege können sich hier verschiedene Biotope und ihre typischen Pflanzen- und Tierarten naturnah entwickeln. Zudem ist in dieser Anlage ein gut angenommenes Schulgartenprojekt beheimatet, das den Schülerinnen und Schülern der benachbarten Grund- und Hauptschulen Lebens- und Lernhilfen anbietet und sie mit dem Anbau und der Verarbeitung selbst angebauter Lebensmittel vertraut macht.

Kgv. "Am Schellenberg"

In der Kleingartenanlage „Am Schellenberg“ in Castrop-Rauxel haben sich viele interessierte und kreative Gärtnerinnen und Gärtner versammelt, die ideenreich und mit viel individueller Gestaltungskraft zu Werke gehen und ihr Wissen und ihr Engagement der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Bereits beim Empfang der Bundesjury wie auch bei der Präsentation wurde deutlich, dass der Verein von unterschiedlichen Generationen und Nationalitäten sowie von der Toleranz, dem Ideenreichtum und dem großen Engagement seiner Mitglieder lebt. Dadurch ist eine außergewöhnliche und auch nach außen wirksame Kleingartenanlage entstanden, mit großer gärtnerischer und ökologischer Vielfalt, mit verschiedenen intakten, fachkundig betriebenen Lehr- und Lerngärten und umfangreichen Vermittlungs- und Fortbildungsangeboten. Neue Ideen, wie z. B. Permakulturgärten, Dachbegrünungen oder spezielle Farnbeete werden angenommen und vom Verein mitgetragen. Hervorzuheben sind zudem die seit vielen Jahren gelebten Partnerschaften mit einem Kinderhilfswerk in Belarus und polnischen Gartenfreunden sowie die tatkräftige und ideenreiche Unterstützung städtischer Initiativen und Kinderferienprogramme. Hier offenbart sich auch das gute und für alle Seiten gewinnbringende Verhältnis zwischen Verein, Bezirksverband und Stadtverwaltung.

Nach Abschluss der Visite der Bundesjury, fiel die Anspannung bei den hiesigen Gartenfreundinnen und Gartenfreunden ganz allmählich ab und Erleichterung machte sich breit. Bei der internen, rückwärtigen Betrachtung der Ereignisse im vertrauten Kreis wechselten Zuversicht, Selbstkritik und Skepsis einander ab, doch Erleichterung, Stolz und große Freude über die gemeinsame Kraftanstrengung und die erreichten Erfolge waren deutlich spürbar.

Das hohe Engagement, das ein Bundeswettbewerb von den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern, Vereinen, Bezirksverbänden und Stadtverwaltungen zweifelsfrei abverlangt, und das in beiden Vereinen deutlich sichtbar wurde, lohnt sich in jedem Fall. Denn neben einer guten Platzierung im Bundeswettbewerb stehen das Miteinander und die Freude an der ökologischen und sozialen Gestaltung der Stadtgesellschaft im Focus des Wettbewerbs. Gemeinsam gärtnerische, ökologische und sozial wirksame Ideen entwickeln und umsetzen, die eigenen persönlichen und vereinstypischen Qualitäten reflektieren und öffentlichkeitswirksam darstellen und die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung stellen die Basis des Bundeswettbewerbs dar. Die gemeinsamen entwickelten Ideen und Aktionen machen alle Teilnehmer zu Gewinnern, ganz unabhängig vom erhofften Medaillensegen. Insofern ist der Bundeswettbewerb auf jeden Fall eine große Chance mit Gewinngarantie.

Der Landesverband ist sehr stolz auf seine engagierten, vorbildhaften Finalteilnehmer und wünscht allen Beteiligten ganz viel Glück in der Finalrunde des 25. Bundeswettbewerbs „Gärten im Städtebau“!


Bericht und Bilder: Ulrike Brockmann-Krabbe, Landesfachberaterin