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Winter- und Frühlingsblüher: Saisonstart bei niedrigen Temperaturen

Frühe Blütengehölze zaubern ein buntes und schmackhaftes Buffet für Frühflieger

Zaubernuss: Leuchtende Blüten im Winter

Der winterliche Garten hat seinen besonderen Reiz. Winter- und Frühblüher verzaubern mit ihren zarten, weithin sichtbaren Blüten nicht nur uns Gärtner, sondern bieten auch den Frühfliegern unter den Insekten ein schmackhaftes, gerne besuchtes Buffet. Dabei profitieren Flora und Fauna gleichermaßen voneinander. Die Blüten fungieren in der kargen Jahreszeit als seltene Pollen- und Nektarlieferanten und lassen sich im Gegenzug gerne in der konkurrenzarmen Winterzeit von den Insekten befruchten. Eine klassische Win-win-Situation, die zudem den robusten Kleingärtnern, die sich auch bei niedrigen Temperaturen in ihre Gärten trauen, eine entzückende Augenweide bietet.

Winterblüher und Frühblüher

Das Gros der Gartengehölze „verschläft“ die kalte Jahreszeit. Pflanzeneigene Hemmstoffe schützen die Knospen der meisten Pflanzen vor dem frühzeitigen Austrieb in der Winterzeit. Dieser Austriebsschutz wird erst nach und nach durch niedrige Temperaturen abgebaut. Doch keine Regel ohne Ausnahmen: Winter- und Frühblüher verfügen nur über eine geringe Hemmstoff-Konzentration, die relativ schnell abgebaut werden kann. Mithilfe der eingelagerten Energiereserven aus dem Vorjahr können sie darum frühzeitig ihre Blüten entfalten. Diese unterstützen dann den frühen Saisonstart von Hummeln und Wildbienen, die sich überwiegend als Frühflieger auf die Nektarsuche begeben. Zudem haben die Gehölze im Vergleich zu dem ebenfalls noch stark begrenzten Angebot im Staudenbeet den Vorteil, dass die Insekten hier eine ergiebige Nektarquelle mit geringen Flugdistanzen nutzen können. Da insbesondere die größeren Sträucher und Gehölze im Winter vorwiegend ihr Laub abwerfen, erfolgt die Blüte häufig am blattlosen Holz, was die winterlichen Blüten besonders gut zur Geltung kommen lässt.

In unseren Breiten gibt es naturgemäß nicht besonders viele Winter- und Frühblüher und darum werden nachfolgend kleingartengeeignete Gehölze vorgestellt, die zwar früh blühen, aber nicht unbedingt heimischen Ursprungs sind. Ab März vergrößert sich ohnehin die Auswahl an blühenden Pflanzen massiv und dann präsentieren auch verstärkt die heimischen Pflanzen ihre Blütenpracht.


Überschaubare Blütenzwerge

Schnee-Heide (Erica carnea)

Bei der Schnee-Heide handelt es sich um kleine, immergrüne Sträucher im Staudenformat, die als Bodendecker für Beete sowie für Töpfe gut geeignet sind. Sie bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte und gedeihen auf sandigen, kalkfreien, aber auch auf kalkhaltigen und humosen Böden. Die Vielzahl der kleinen glockenförmigen Blüten überdeckt das dunkelgrüne, nadelförmige Laub. Die Blüten werden von Insekten umschwärmt. Beliebte, frühe Sorten sind die weißblütige „Snow Queen“, die lila-rosafarbene „Winter Beauty“ oder die tief rosafarbene „Challenger“. Bei der Schnee-Heide empfiehlt sich ein Rückschnitt kurz vor dem neuen Austrieb und auch nach der Blüte. Auf diese Weise können die Pflanzen kurz gehalten werden und verjüngen.

  • Wuchs: 20 bis 30 cm hoch, ähnlich breit
  • Blütezeit: etwa ab November/Dezember, Hauptblütezeit ca. ab Januar bis Mai, sortenabhängig
  • Blütenfarben: weiß, lila-rosa, tief rosa, glockenförmige, kleine Blüten

Flächendeckende Purpur-Weide (Salix purpurea „Pendula“)

Diese Purpurweide ist eine kleinwüchsige, für Staudenbeete geeignete Weide. Sie zählt zu der äußerst vielfältigen Gattung der Weidengehölze, die alle eine besondere Bedeutung als Insektenfuttergehölz haben und z. T. auch als Raupenfutterpflanze dienen. Wie alle Weiden sind auch die hier genannten Arten zweihäusig (getrenntgeschlechtlich). Dementsprechend verfügt eine Weide entweder ausschließlich über weibliche oder nur über männliche Blüten. Während die männlichen Blüten die Insekten mit eiweißreichem Pollen zur Aufzucht der Brut versorgen, punkten die weiblichen Blüten mit ihrem kohlenhydratreichen Nektar, der für die Energieversorgung der Frühflieger unerlässlich ist. Hinsichtlich der Standortverhältnisse sind die Weiden relativ anspruchslos.

  • Wuchs: 60 cm hoch, ca. 100cm breit
  • Blütezeit: ab März bis Mai
  • Blütenfarben: grünlich-gelbe bis silberweiße Blütenkätzchen


Gewöhnliche Mahonie (Mahonia aquifolium)

Mahonien, auch Federberberitzen genannt, sind aufrecht wachsende, robuste Sträucher, die Schattendruck und den Wurzeldruck der benachbarten Konkurrenten vertragen. Sie bevorzugen halbschattige Lagen und humose Standorte. Das immergrüne, dunkelgrüne oder rötliche, glänzende Laub der Mahonien kontrastiert im Frühjahr mit den leuchtend gelben Blütentrauben, die am mehrjährigen Holz erscheinen und von Insekten angeflogen werden.

  • Wuchs: ca.1 m hoch und je nach Standort ähnlich breit
  • Blütezeit: ab April
  • Blütenfarben: leuchtend gelbe Blütentrauben

Weitere Mahonien

Weitere, besonders früh blühende, aber relativ hochwachsende Mahonien:

Schmuck-Mahonie (Mahonia bealei)
Wuchs: ca. 200 cm hoch, mit aufrecht wachsenden Trieben
Blütezeit: ab Februar bis Mai
Blütenfarben: gelbe Blütentrauben
oder die
Sorte „Winter Sun“ (Mahonia x media)
Wuchs: ca. 200 cm hoch
Blütezeit: ab Januar
Blütenfarben: gelbe Blütentrauben


Hoch hinaus dem Frühling entgegen

Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum)

Der immergrüne Klimmer benötigt zwar eine Wand oder einen Zaun als Stütze, ist aber im Wurzelraum und hinsichtlich der Exposition recht anspruchslos. Die frischgrünen Triebe bilden zusammen mit strahlend gelben, duftenden Blüten einen kontrastreichen “Hingucker“, der auch bei den Insekten sehr beliebt ist.

  • Wuchs: ca. 200 – 300 cm hoch, Höhe u. Breite richten sich stark nach der angebotenen Stütze
  • Blütezeit: bei entsprechender Witterung schon am Jahresende oder ab Februar
  • Blütenfarben: strahlend gelb

Kornelkirsche (Cornus mas)

Diese hervorragende Bienenweide ist eine wichtige Nahrungsquelle für Hummeln und Bienen. Sie wirft nach einer beeindruckenden Herbstfärbung im Winter ihr Laub ab, liebt kalkhaltige Böden, gedeiht auf steinigen wie auch auf reinen Lehmböden und ist hinsichtlich der klimatischen Verhältnisse anspruchslos, wodurch sie sowohl für sonnige als auch für schattige Plätze geeignet ist. Die roten, vitaminreichen Früchte der Pflanze sind essbar, was sie auch bei den Vögeln sehr beliebt macht.

  • Wuchs: ca. 300 – 500 cm hoch und bis zu 400 cm breit
  • Blütezeit: ab März bis Mai
  • Blütenfarben: goldgelbe, doldenförmige Blütenstände


Glocken- oder Scheinhasel (Corylopsis pauciflora)

Hierbei handelt es sich um eine laubabwerfende Liebhaberpflanze mit prächtiger Herbstfärbung. Umgeben von niedrigen Stauden und Bodendeckern oder Rasenflächen kommt sie als Einzelpflanze gut zur Geltung. Hilfreich ist ein humoser Böden, der im Sommer nicht zu leicht austrocknet sowie ein sonniger bis halbschattiger Standort. In windgeschützten Lagen und bei durchlässigen Gartenböden ist sie winterhart, jedoch ist sie bei Frühjahrsfrösten für ein wenig Schutz dankbar. Bienen und Hummeln nehmen die Vielzahl der duftenden Blüten im zeitigen Frühjahr sehr gerne an.

  • Wuchs: ca. 150 cm hoch, breitbuschig, locker
  • Blütezeit: ab März bis Mai, reichblühend
  • Blütenfarben: zartgelb, ährenförmige hängende Blütenglöckchen


Zaubernuss (Hamamelis japonica, Hamamelis mollis, Hamamelis x intermedia u.a.)

Die Zaubernussgewächse bestechen durch ihren bizarren, meist breiten oder trichterförmigen Wuchs und eine Vielzahl stark duftender, strahlenförmiger Blüten, die in den Wintermonaten vor dem Laubaustrieb erscheinen. Eine großzügige Einzelstellung wird ihrem Charakter gerecht. Die Gartenböden sollten tiefgründig, frisch und kräftig sein, die Standorte sonnig bis halbschattig. Die Pflanzen sind i. d. R. schnittverträglich und einzelne Zweige eignen sich gut als Schmuck in der Vase.

  • Wuchs: ca. 300 bis 500 cm hoch, je nach Art oder Sorte, breitwüchsig, bizarr, tlw. baumartig
  • auch diverse niedrige Intermedia-Arten und -Sorten mit Höhen von ca. 80 bis 160 cm
    sind z. Zt. verstärkt im Handel zu finden
  • Blütezeit: ab Jan. bis März
  • Blütenfarben: orangegelb bis rotbraun

Winterblüte (Chimonanthus praecox)

Ein stattlicher, laubabwerfender Zierstrauch, der im Winter mit prächtigen, becherförmigen, intensiv duftenden Blüten die Insekten anlockt. Der Tiefwurzler bevorzugt einen nährstoffreichen, durchlässigen und sonnigen Standort.

  • Wuchs: 200 bis 300 cm hoch, bis zu 250 cm breit
  • Blütezeit: Jan bis März
  • Blütenfarben: gelb Blüten, intensiv duftend

Schneeballgewächse (Viburnum spec.)

ueAus einer Vielzahl von Schneeballgewächsen werden hier exemplarisch zwei relativ frühblühende Gartenformen herausgegriffen: der etwas frühere Bodnant Winter-Schneeball („Viburnum x bodnantense“`) und der Koreanische Duft-Schneeball („Viburnum carlesii”). Diese beiden Arten sind aufgrund ihres Habitus auch für Kleingärten geeignet. Sie wachsen strauchartig und sind für sonnige bis halbschattige Standorte geeignet. Die Böden sollten feucht, durchlässig, humos und leicht sauer sein.

  • Wuchs: 100 bis 150 cm hoch Koreanischer Duft-Schneeball
    bis zu 300 cm hoch Bodnant Winter-Schneeball
  • Blütezeit: März/April
  • Blütenfarben: rosaweiß

Weitere Informationen und Quellen: 

Kreuzers Gartenpflanzen-Lexikon “Kurz und bündig“, Band 1
Hrsg.: Johannes Kreuzer, Tittmoning, März 11978

Internetauftritt Baumschule Horstmann in 25560 Schenefeld

Zeitschrift “Kraut & Rüben“, Ausgabe 02/2023, dlv-Verlag München