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Vorhang auf für die Stars des Gartens

Ein Löwe in der Nützlingswelt: Marienkäferlarven werden auch Blattlauslöwen genannt

Nützlinge - die unentbehrlichen Gartenhelfer.

Welcher Gärtner kennt das nicht? Die freudige Erwartung, wenn nach der Aussaat das zarte Grün sprießt, wenn die Bohnen heranwachsen und gedeihen. Und dann, wie aus dem Nichts, sind sie plötzlich da: Heerscharen von Läusen, die mit ihren saugenden Mundwerkzeugen über die zarten Pflanzen herfallen und den süßen Saftstrom ohne Skrupel für sich beanspruchen. Eine Herausforderung für die Pflanzen und auch für uns Gärtner wären da nicht die fleißigen und unentbehrlichen Helfer.

Zum Beispiel in Form von Marienkäfern, die sich ihrerseits über die Übeltäter hermachen und diese in Schach halten. Die Larven dieser Käfer werden nicht zufällig als Blattlauslöwen bezeichnet, verfügen sie doch über einen unbändigen Appetit auf Blattläuse. Gemeinsam mit weiteren Fressfeinden dezimieren sie die Flut der Schädlinge ganz erheblich und helfen den Pflanzen, trotz Läuseinvasion zu überleben.

Störenfriede und ihre Gegenspieler im Gleichgewicht

Im Garten, als ein vom Menschen stark überprägtes Ökosystem, erfüllt jedes Gartenlebewesen eine bestimmte Funktion. Es liegt an unserer eigenen Betrachtungsweise, ob wir ein Lebewesen als Schädling oder als Nützling betrachten. Auch die vermeintlichen, vom Gärtner identifizierten „Schädlinge“, die nur zu gern unsere Kulturpflanzen befallen, haben ihren ökologischen Wert. Als Teil des Systems selektieren sie zum Beispiel die schwachen Pflanzen aus und sorgen dafür, dass sich nur die starken vermehren können. Das ist leider nicht unbedingt im Sinne des Gärtners, weil dieser dadurch seine erhoffte Ernte verliert.

Doch das verstärkte Auftreten der unerwünschten Übeltäter ruft auch ihre natürlichen Gegenspieler, sogenannte „Nützlinge“, auf den Plan. Die Schädlinge dienen den Nützlingen als natürliche Nahrung und mit der Menge der Störenfriede steigt automatisch auch die Zahl ihrer Fressfeinde. In der Regel entwickelt sich zwischen den Kontrahenten ein sich selbst erhaltendes, ökologisches Gleichgewicht. Voraussetzung ist jedoch, dass der Gärtner ein gewisses Mindestmaß an Schädlingen toleriert und auch beim biologischen Pflanzenschutz äußerst zurückhaltend vorgeht, damit er den Nützlingen die Lebensgrundlage nicht vollständig entzieht.

Schützenhilfe für Nützlinge

Wenn Nützlinge dauerhaft in ihrem Gartenrevier angesiedelt werden sollen, müssen sie neben dem Futter auch Verstecke, Vermehrungsmöglichkeiten und Überwinterungsquartiere finden.

Es kommen unter anderem infrage:

  • Wildpflanzen
  • Tränken
  • Nistkästen
  • Verstecke und Ruheräume
  • Winterfutterplätze
Vielerorts anzutreffen: Insektenhotels für Mauerbiene und Co

Einen geeigneten Lebensraum nach den kalten Wintermonaten schafft der Gärtner für Nützlinge mit:

  • Blumenwiesen
  • Hecken aus heimischen Pflanzen
  • lockeren Saumbiotopen
  • Bäumen
  • Baumhöhlen
  • Stein-, Reisig-, Totholz- oder Laubhaufen
  • Tümpeln
  • Trockenmauern
  • Offenen Bodenstellen

Entsprechend der Vielzahl der Nützlinge gibt es auch eine Fülle von Fördermöglichkeiten. Grundsätzlich gilt: Je vielfältiger ein Garten ist, desto mehr Lebensräume bietet er und umso artenreicher ist auch der Nützlingsbesatz.

Eine ungeahnte Vielzahl von Akteuren

Es gibt eine Vielzahl von Nützlingen, die mehr oder weniger sichtbar mit uns Gärtnern zusammenarbeiten und die Schädlinge in Schach halten. Die große Zahl der Gartennützlinge umfasst diverse Artengruppen.

Wussten Sie’s? Auch Molche können zur Schädlingsbekämpfung beitragen.

Artengruppen        

Gartennützlinge

Gegen

Säugetiere

Fledermäuse, Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse, Wiesel

(Schad-)Insekten, Schnecken, Schnakenlarven, Erdraupen, Mäuse u. a.

Vögel

Amsel, Haussperling, Hausrotschwanz, Meisen, Rotkehlchen

(Schad-)Insekten wie Apfelwickler, Frostspanner und diverse andere Raupen,
Blattläuse, Schildläuse; Blattwanzen, Fliegen, Mücken u. a.

Amphibien und Reptilien

Molche, Kröten, Frösche, Eidechsen, Blindschleichen

Asseln, Käfer, Wanzen, Ameisen, Fliegen, Zikaden, Schnecken, Würmer u. a.

Insekten

Florfliegen, räuberische Gallmücken, Laufkäfer, Marienkäfer, Libellen,
Heuschrecken, Ohrwürmer, Blattlausschlupfwespen, Schwebfliegen, Raubfliegen,
Räuberische Gallmücken, Wespen, Wildbienen, Wanzen

Fliegen, gefräßige Raupen, Blattsauger, Schildläuse, Blutläuse, Spinnmilben, Thripse, diverse Insektenlarven u. a.

Spinnentiere und Milben

Spinnen, Raubmilben

Mücken, Fliegen, Zikaden, Obstbaumspinnmilben, Blattläuse, Thripse u.a.

Mikro- und Bodenorganismen

Regenwürmer, Fadenwürmer/Nemathoden

Schadnemathoden, Dickmaulrüssler, Erdraupen, Wurzelbohrer, Heuschrecken u.a.

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bietet in ihrer Broschüre „Nützlinge im Garten“ (Erscheinungsdatum 26.05.2020) einen reich bebilderten und praxistauglichen Überblick über die Vielfalt der Nützlinge.

Zur Bestimmung der Nützlinge bieten sich im Internet zusätzlich verschiedene Bestimmungshilfen an, wie die relativ gängige, ebenfalls kostenlose App „ObsIdentify“.

Bühne frei für Blattlauslöwen und Co.

Vögel

Nachfolgend stellen wir Ihnen eine Übersicht bedeutender Nützlinge vor. Einige von diesen werden Ihnen sehr bekannt vorkommen. Doch wussten Sie auch, dass es sich auch um echte Kleingarten-Wohltäter handelt?

Kohlmeisen (Parus major)

Stellvertretend für alle Gartenvögel sind Kohlmeisen zu nennen. Die größte heimische Meisenart wird etwa 14 cm groß.

  • Oberkopf, Halsring und Kehle schwarz gefärbt
  • Rücken grünlich
  • Flügel und Schwanz blaugrau
  • Gelber Bauch mit schwarzem Länsstreifen

Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht. Sie besiedeln neben Wäldern und Parks auch unsere Gärten und brüten ein- bis zweimal im Jahr. Dabei legen Sie bis zu 16 Eier. Teilweise überwintern sie an ihren Sommerstandorten oder sie verbringen den Winter im wärmeren Südeuropa.

Die Zeichnung des Federkleides ist gut zu erkennen

Bedeutung
Die Meisen ernähren sich sowohl von Insekten als auch von ölhaltigen Samen und Früchten. Insbesondere bei der sommerlichen Versorgung der Jungvögel überwiegen die Insekten, sodass ein Kohlmeisenpaar während eines Jahres 35 bis 75 Kilogramm Insekten verfüttert und vertilgt. Bei der Massenvermehrung von Insekten nutzen sie vermehrt diese als Beutetiere.

Schonung und Förderung
Spezielle Nistkästen erleichtern den Vögeln die Brut und Sträucher und Gehölze bieten Ansitz und Schutz. In einer Kleingartenanlage sollten mindestens 15 Nistkästen je Hektar aufgehängt werden.

Insekten

Insekten sind die Spezialeinheit schlechthin, wenn es um Schädlingsbekämpfung geht. Im Gegensatz zu früher, hat ihre Bedeutung an Gewicht gewonnen. Mit Insektenhotels und Wildblumenwiesen versuchen wir, auch unser urbanes Lebensumfeld krabbler-freundlicher zu gestalten.

Gemeine Florfliege (Chrysosperla carnea)

Die Florfliege ist eine ca. 1 cm lange, grazile Schönheit, die durch ihre langen Fühler und die netzartigen, transparenten, grüngeränderten Flügel auffällt. Sie kommt in Gehölzen, aber auch in urbanen Räumen massenhaft vor. Erwachsene Tiere nehmen nur Pollen und Honig auf.

Die Weibchen legen bis zu 700 Eier auf dünne Pflanzenstiele, bevorzugt in der Nähe von Blattlauskolonien. Aus den Eiern schlüpfen die Larven, die sich nach zwei bis drei Wochen in einem Kokon verpuppen, aus dem dann die nächste Florfliegengeneration entsteht. Nachdem sich zwei Generationen pro Jahr entwickelt haben, überwintern erwachsene Tiere vorzugsweise in Gebäuden.

© Alvesgaspar - commons.wikimedia.org
Makroaufnahme einer Florfliege. Ihre Larven fressen ausschließlich Blattläuse

Bedeutung
Die schlanken, grau-bräunlichen Larven der Florfliegen leben von Blattläusen. Eine Larve kann in ihrem zwei- bis dreiwöchigen Larvenleben etwa 500 Blattläuse vertilgen. Sie spritzt ihnen zunächst ein Sekret, das deren Inneres in kürzester Zeit auflöst. Anschließend kann die Florfliege das Beutetier aussaugen. Weitere Beutetiere sind:

  • Blutläuse
  • Raupen
  • Thripse
  • Käferlarven
  • Milben
  • Diverse Insekteneier
  • Artgenossen

Schonung und Förderung 
Blühende Wildpflanzen (z.B. Doldenblütler) sind wichtige Nahrungspflanzen für die adulten Tiere und eine Überwinterung in Gartenhütten sollte geduldet werden. Durch rechtzeitiges Öffnen der Fenster ermöglicht man den Tieren einen raschen Start in die neue Saison.

Käfer

Bei den Käfern handelt es sich um eine sehr umfangreiche Insektenordnung, die allein in Deutschland vermutlich über 6500 Arten umfasst. Bedeutsame Nützlinge, die gegen Blattläuse, Milben, Schnecken, Würmer, Pilze etc. wirken, finden sich in sechs Käferfamilien. Dazu gehören Laufkäfer, Aaskäfer, Kurzflügler, Leuchtkäfer, Weichkäfer und Marienkäfer.

Zu der 80 Arten umfassenden Gruppe der Marienkäfer zählt neben dem bekannten Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) beispielsweise auch der Schwarze Kugelmarienkäfer (Strethorus punctillum), der in Obstanlagen zusammen mit Raubmilben die Spinnmilbenpopulation wirksam eingrenzen kann. Der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata) ernährt sich sogar ausschließlich von Echten Mehltaupilzen.

Siebenpunkt Marienkäfer (Coccinella septempunctata)

Dieser auffällige, kugelige rote Käfer mit den sieben schwarzen Punkten ist in den bodennahen Pflanzenschichten auf Wiesen, Feldern, Wegrändern und in Gärten weit verbreitet. Da er als Käfer unter Rinde, im Falllaub oder in Scheunen, Lauben etc. überwintert, kann er im Frühjahr zeitig mit der Eiablage beginnen und Nachwuchs produzieren.

Das Weibchen legt in der Nähe von Blattlauskolonien 400 bis 800 dunkelgelbe, länglich abgerundete Eier in kleinen Gruppen (meist senkrecht stehend) auf der Blattunterseite ab. Schon nach wenigen Tagen schlüpfen die länglichen, graublauen, gelb gefleckten Larven, die sich später zu einer gelborange gefärbten Puppe entwickeln. Daraus schlüpft ab Juli/August dann die neue Käfergeneration.

Zum Vergleich: Der Zweiundzwanzigpunkt Marienkäfer
Die Larven des Siebenpunkt Marienkäfers werden auch Blattlauslöwen genannt.

Bedeutung
Der Siebenpunkt gilt als einer der größten Blattlausvernichter, der schon früh im Jahr zu Werke geht. Larven und Käfer bevorzugen Blattläuse, weichen bei Läusemangel aber auf kleine Raupen und andere Insekten aus. Auch Kannibalismus ist bei den Larven nicht tabu. All die Larven können in ihrer 1 bis 2 monatigen Entwicklung bis zu 600 Blattläuse fressen und ein einzelnes Weibchen soll im Laufe seines Lebens etwa 1000 Blattläuse verzehren.

Schonung und Förderung
Falls er sich zur Überwinterung in ein Haus zurückgezogen hat, sollte er gegebenenfalls aus geheizten Räumen in unbeheizte Räume umgesiedelt werden, um ein Austrocknen zu verhindern. Im Frühjahr nutzt er geöffnete Fenster gerne zum Flug in die Freiheit. Im Freiland werden die Käfer zuweilen durch blattlauszüchtende Ameisen derart gestört, dass sie die Pflanzen verlassen. Wie bei allen Nützlingen steht aber die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln außer Frage, zumal die Käfer in der Lage sind, durch ihr Fraßverhalten die Blattlauspopulationen einzudämmen.

Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea)

Die hummelartige, friedliche und einzeln lebende Biene ist aufgrund ihrer Größe (bis zu 28 Millimeter), der blau-schwarzen Panzerfärbung und der dunkelblau schimmernden Flügeln recht auffällig. Als Nistplatz bevorzugt sie morsche Holzstrukturen wie alte Bauhölzer oder abgestorbene Bäume, in denen sie ihre Brutzellen anlegt. Für ihre Larven nutzt sie den Pollen von Stauden und einjährigen Sommerblumen aus den Familien der Korbblüter, Schmetterlings- und Lippenblütler, deren Blüten sie auch gerne mal von außen annagt, um an den begehrten Nektar oder die Pollen heranzukommen.

Bienen stabilisieren unsere gesamte Ökosphäre. So auch die Blaue Holzbiene.

Bedeutung
Die Holzbiene steht hier nicht explizit als Gegenspieler eines Schädlings sondern als eine der zahlreichen nützliche Wildbienen, die Zier- und Nutzpflanzen bestäuben und sich zudem noch hervorragend als ungefährliches aber imposantes Wildbienen-Beobachtungsobjekt eignet. Ähnliches gilt auch für unsere häufigste Hummelart, die Ackerhummel (Bombus pascuorum), die schon bei relativ niedrigen Temperaturen um die 6 ° C laut hörbar und gut sichtbar ihre Bestäubertätigkeit verrichtet.

Schonung und Förderung
Sie fühlt sich in Stämmen abgestorbener Bäume und Totholz wohl. Die Blaue Holzbiene bevorzugt Schmetterlings-, Korb- und Lippenblütler als Nahrungspflanzen.

Würmer

Neben der sehr artenreichen Klasse der kaum sichtbaren Fadenwürmer, die je nach Art als Schädlinge wie auch als Nützlinge eingestuft werden, sind auch die 400 Arten umfassenden Ringelwürmer in unseren Gärten häufig anzutreffen. Allen voran der bekannteste unter ihnen, der für den Boden überaus wichtige Regenwurm.

Gemeiner Regenwurm (Lumbricus terrestris)

Er ist ein Champion unter den Gartenbewohnern und ein Verbündeter der Gärtner! Der Regenwurm zählt zu den Ringel- oder Gürtelwürmern, die in Gewässern und im Erdreich beheimatet sind. In unseren Breiten leben vermutlich 47 Regenwurmarten. Neben dem Gemeinen Regenwurm sind insbesondere der kürzere Kompostwurm (Eisenia foetida) und der als Fischfutter geschätzte Tubifex bekannt.

Der Gemeine Regenwurm ist ein schlanker, bis zu 30 cm langer, runder Wurm, der mit kurzen Borsten besetzt ist, die er als Widerlager bei der Fortbewegung nutzt. Ein Kopf ist nicht erkennbar, jedoch verfügt er im vorderen Bereich über einen braunvioletten Rücken und über dunkle Streifen an den hinteren Segmenten. Einige Segmente des zwittrigen Wurms fallen durch eine Hautverdickung (Clitellum) auf, die der Fortpflanzung dient und zu gegebener Zeit den Kokon mit den Eiern abscheidet, aus denen zirka 21 Tage später die jungen Würmer schlüpfen.

Nahaufnahme eines Winterregenwurms. Die Borstenpaare an den Segmenten sind gut sichtbar.

Der lichtempfindliche Regenwurm ist im Gartenboden, aber auch in reifem Kompost zu finden. Er lebt tagsüber in der Regel unter der Erde, während er nachts Richtung Erdoberfläche strebt. Wenn die Würmer bei Starkregen ihre Wohnröhren während des Tages verlassen müssen, sind sie durch UV-Strahlung gefährdet. Im Erdreich lebt er in bis zu 2 m tiefen Gängen. Seine Ausscheidungen deponiert er meist in gut sichtbaren Kothäufchen an der Erdoberfläche – ein Indiz für einen gut durchlüfteten Boden. Er ernährt sich von pflanzlichen und tierischen Abfällen:

  • Blättern (zerfallendem Blattgewebe)
  • Bakterien
  • Pilzen
  • Einzellern

Bedeutung
Regenwürmer verarbeiten organisches Material zu wertvollem, pflanzenverfügbaren Dünger. Laut Literatur können sie pro Hektar zwischen zehn und 90 Tonnen Kot (Pflanzendünger) produzieren. Außerdem lockern sie den Boden, sorgen für Sauerstoffzufuhr und erleichtern mit ihren Gängen den Pflanzenwurzeln das Wachstum. Unter Obstbäumen vertilgen sie die mit Schorf befallenen Blätter und vermindern so die Schorfinfektionen im Frühjahr.

Schonung und Förderung
Organische Dünger und eine konsequente Bodenbedeckung bieten Futter und Schutz und fördern so die Regenwurmtätigkeit. Hingegen reagiert er auf die Anwendung von Kupferpräparaten sehr empfindlich und auch häufiges Umgraben, Bodenverfestigung, Austrocknung oder Staunässe schädigen die Regenwurmpopulation.

Ein Tipp zum Abschluss

Zusätzlich zur Förderung der Nützlinge können Sie mit geeigneten Kulturmaßnahmen Pflanzen stärken und die Gefahr einer Schädlingsinvasion verringern. So hilft beispielsweise eine Bodenbedeckung mit Laubkompost gegen die Brombeermilbe (Eriophyes essigi syn. Acalitus essigi). Leimringe am Kernobst hemmen die Aktivitäten der blattlausfördernden Ameisen. Fruchtwechsel, Tonerdemehl oder der Einsatz von Tagetes (Tagetes patule nana) wirken außerdem gegen schädigende Wurzelählchen (auch Nemathoden/Fadenwürmer genannt) bei Möhren (Daucus carotta). Das lässt erahnen, wie überaus vielschichtig das Zusammenwirken der einzelnen Spieler im Ökosystem Garten ist.

Da war doch noch was: die Bohnen & der Läusebefall
Kommen wir abschließend zurück zu den Bohnen, deren Läusebefall uns Gärtner regelmäßig überrumpelt. So bieten sich hier neben der Nützlingsförderung weitere Möglichkeiten, die Ernte zu sichern. Beispielsweise werden frühe Aussaaten der Acker- oder Puffbohne (Vicia faba) weniger stark von der Schwarzen Bohnenblattlaus (Aphis fabae) befallen. Diese Art tummelt sich im Sommer nicht nur auf Bohnen, sondern auch auf Kräutern und Zierpflanzen. Sie nutzt Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und Schneeball (Viburnum poulus) als Winterwirt.

Zudem sind die Bohnenpflanzen weniger anfällig, wenn man die Triebspitzen während der Blüte entfernt. Auch diverse andere Maßnahmen wie geeignete Mischkulturen, große Pflanzabstände oder optimale Fruchtfolgen und Düngergaben können bei der Schädlingsbekämpfung hilfreich sein und dafür sorgen, dass der Tisch der Kleingärtnerinnnen und Kleingärtner zur Erntezeit immer reich gedeckt ist.

Autor:
Ulrike Brockmann-Krabbe, Landesfachberaterin

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Ulrike Brockmann-Krabbe

Literatur- und Quellenangaben:
Nützlinge im Garten
Dr. Reinhard Albert et al
Hrsg.: aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz e.V., Bonn, Mai 2020

Biologischer Pflanzenschutz im Garten
Otto Schmid, Silvia Henggeler
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990

Die 13 Gartenplagen – Edition Gartenfreund
Thomas Lohner
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2007

Serie: Nützliche Tiere im Garten

In unserer Serie „Nützliche Tiere im Garten“ geben wir Ihnen hilfreiche Tipps an die Hand.

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