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Prächtige Parzelle: Strauch- & Ramblerrose im naturnahen Garten

Die Rose gehört zu den beliebtesten Gartenpflanzen in Deutschland. Selbstverständlich hat es das edle Gewächs längst in unsere Parzellen geschafft – als Zierpflanze oder als Teil der heimischen Biotope.

Beetrosen, Edel-, Kletter- sowie Bodendeckerrosen verhelfen der Kulturrose seit frühen Zeitaltern zu vielseitiger Verwendbarkeit. In unseren Kleingärten schmückt sie mit einem faszinierenden Facettenreichtum. Auch weniger bekannte Sorten haben dort ihren Platz. Einige eignen sich hervorragend für eine naturnahe Gartenbepflanzung. Werfen wir gemeinsam einen Blick auf die Zuchtformen Strauch- und Ramblerrose und betrachten grundlegende Aspekte zu Schnitt und Pflanzung. Abschließend setzen wir die Rose einmal in den Kontext des naturnahen Gärtnerns.

Honigbiene sitzt auf Rosenblüte
Ramblerrosen-Variation Bobby James ist eine hervorragende Ergänzung in einem naturnahen Kleingarten
 © Stephan Grote

Die Ramblerrose: Ein kleiner Steckbrief

Im Kontext der gesamten Geschichte der Rosen-Kultur ist die Ramblerrose eine der jüngeren Züchtungen. Ramblerrosen zeichnen sich durch einen üppigen und hohen Wuchs aus. Ihr Geäst ist selten starr, sondern biegsam. Die meisten Sorten dieser Rosengruppe können hervorragend ohne Rankhilfe klettern. Sie „wandern“ (engl. to ramble - umherwandern) so mit schnellem Wuchs auch über sehr hohe Grundstücksbegrenzungen. Selbstverständlich sollte den Pflanzen stets eine geeignete Stütze zur Verfügung stehen.

Im naturnahen Garten bieten sich als Stütze altes Gehölz, Zäune oder Bäume mit Totholz-Anteil an. Aber auch an einem gesunden Obstbaum schmückt die Ramblerrose ungemein. Während Käfer dort geschützt unter dem Schatten der Rose Zuflucht finden, lockt die Blütenpracht pollensammelnde Insekten wie Schmetterlinge und Bienen an. Auch der Rosenkäfer fühlt sich hier wohl.

Rankende Rosen in der Blüte
Kräftig wachsende Rosensorten können hervorragend an einem Rosenbogen oder einer Pergola entlangwachsen
© pcturner71 - istockphoto.com

Vorbereitung & Pflanzung

Exemplare der Ramblerrose werden häufig wurzelnackt ausgeliefert. Die Pflanzung empfiehlt sich auch in diesem Zustand. Sofern der Wurzelballen nicht schon beschnitten wurde, sollte dieser um ein Drittel gekürzt werden. Es ist darauf zu achten, dass die Schnittflächen der gekürzten Wurzeln nach unten zeigen. Die Triebe werden auf drei bis fünf Augen (Knospen) gekürzt. Es sollten fünf gesunde Triebe mit dieser Länge erhalten bleiben. Der ideale Zeitpunkt der Pflanzung ist eine frostfreie Periode im Frühjahr oder Herbst.

Nach dem Einkürzen der Wurzeln und Triebe sollte das Exemplar für 24 Stunden in einem Behälter mit Wasser aufbewahrt werden. So kann sich die Pflanze erholen und ist für die Pflanzung am folgenden Tag ausreichend gewässert.


© Lex20 - istockphoto.com

Schon gewusst?

Als 'Augen' bezeichnen wir die Knospen der Rose. Diese sitzen an den sogenannten Knoten. Den Bereich zwischen den Knoten bezeichnen Fachleute als Internodium (Zwischenknotenbereich). Der Schnitt erfolgt ca. 1 cm über dem Auge. Dies ist auf dem Bild gut zu erkennen.



Standort

Es sollte ein möglichst gut durchlüfteter Standort gewählt werden. Die Klettermöglichkeit (zum Beispiel ein Baum) befindet sich idealerweise zwischen 70 und 100 cm vom Pflanzloch entfernt. Dabei ist es ratsam, die Position des Pflanzlochs so zu wählen, dass die Ramblerrose zum Erreichen des Baumes in der Hauptwindrichtung steht (west-südwest). Anders gesagt: Der Wind weht die Rose an die Kletterhilfe. Zur Überwindung der Distanz zwischen Baum und Pflanzloch kann die Rose anfangs über Stäbe geführt werden.

Nach dem Anwachsen

Ramblerrosen sind pflegeleicht. Sie benötigen in der Anwachsphase jedoch eine ausreichende Bewässerung. Ein regelmäßiger Rückschnitt ist nicht notwendig. Grundsätzlich sollten Ramblerrosen ab dem dritten Standjahr gelegentlich ausgeschnitten werden. Das heißt, trockene und stark verholzte Triebe werden entfernt. Kräftige und gesunde Triebe werden weniger beschnitten. Als Faustregel gilt: Starke Schnittmaßnahmen vermeiden, um die Blühfähigkeit zu erhalten.


© Marina Nuxoll - istockphoto.com

Eine Eselsbrücke!

Zur Einschätzung, welcher Teil der Rose wie stark beschnitten werden sollte, können wir uns folgende Eselsbrücke merken: Starker Ast, schwacher Schnitt. Schwacher Ast, starker Schnitt. Dies gilt unabhängig von der Zuchtform der Rose.



Wuchs & Variationen

Die Sorten der Ramblerrosen sind sehr vielfältig. Allen gemein ist ein kräftiger Wuchs. Einige Sorten können selbst ohne Sprossen Höhen von bis zu zehn Metern überwinden. Wenn die Pflege der Ramblerrose nicht gewollt oder möglich ist, tut das dem Gewächs in der Regel nichts. Diese Arten sind nahezu perfekt dafür, sie in einem naturnahen Garten sich selbst zu überlassen. Dennoch, mit ein wenig Pflege und moderatem Rückschnitt, kann der Ramblerrose zu einer noch prächtigeren Erscheinung verholfen werden. Geschätzte Sorten sind:

  • Sunny Siluetta (bis zu 2 Meter hoch)
  • Rambling Rosie (bis zu 4 Meter hoch)
  • Veilchenblau (bis zu 4 Meter hoch)
  • Bobby James (bis zu 6 Meter hoch)

© Wilhelm Spieß

Stachellos!

Die Ramblerrosen-Züchtung 'Veilchenblau' ist besonders. Es handelt sich um eine Variation ohne Stacheln. Aus diesem Grund benötigt sie beim Klettern auch etwas mehr Hilfestellung als ihre stacheligen Verwandten. Eine Rankhilfe sollten wir bei dieser Sorte nutzen, da das Gewächs durch die fehlenden Stacheln einen schwächeren ‘Griff’ hat. Sie kann bis zu vier Meter in die Höhe ranken.

Unser Tipp: Baumarten mit einer Schuppenborke (wie Apfel- oder Birnenbäume) verbessern den Halt.


Die Strauchrose: Ein kleiner Steckbrief

Strauchrosen gelten als große und unbeherrschbare Pflanzen. Bei geeigneter Standortwahl sind sie jedoch gerade wegen des außerordentlichen Wuchses hervorragende Sichtschutzpflanzen. Diese Rosenschwergewichte sind in vielen Rosengärten, aber auch Haus- und Kleingärten anzutreffen. Ihre Triebe sind mit fortschreitendem Alter starr, wodurch sich der stehende Habitus ergibt.

Strauchrose: Vorbereitung & Pflanzung

Auch die Pflanzung der Strauchrosen empfiehlt sich mit wurzelnackten Pflanzen zur Herbst- oder Frühjahrszeit. Das Vorgehen bei der Vorbereitung zur Pflanzung ist ähnlich wie bei der Ramblerrose:

  • Wurzeln um etwa ein Drittel kürzen
  • Beim Einpflanzen: Schnittflächen nach unten
  • Bis zu fünf Triebe auf 3 bis 5 Augen zurückschneiden
  • Schwache, kranke und verletzte Triebe entfernen
  • 24 Stunden Wässern


Das Pflanzloch sollte ausreichend groß sein. Etwa das Doppelte des Wurzelvolumens ist ideal. Nach dem Füllen des Pflanzlochs werden die Pflanzen fest angetreten und sehr großzügig gewässert. Anschließend ist es wichtig, die Pflanzscheibe anzuhäufeln. Das gleicht nicht nur ein nachträgliches Absenken der Erde aus, sondern bietet einen Frostschutz für die Veredelungsstelle über den Wurzeln. Die Düngung erfolgt erst nach dem erfolgreichen Anwachsen. Düngemittel dürfen nicht direkt ins Pflanzloch gegeben werden!


© Maryviolet - istockphoto.com

Schon gewusst?

Beim Einsetzen ins Pflanzloch müssen wir darauf achten, dass sich die Veredelungsstelle der Rose fünf bis zehn Zentimeter unter der Erde befindet. Dies – und das Anhäufeln – schützt die empfindliche Stelle vor Frostschäden, stabilisiert das vernarbte Gewebe und fördert einen Austrieb von Wurzeln oberhalb der Schnittstelle.


Standort

In den ersten drei Standjahren sollten diese Rosen vor Konkurrenzwuchs geschont werden. Ansonsten sind Strauchrosen sehr genügsam. Wie oben bereits erwähnt, sind sie ein hervorragender und naturnaher Sicht- und Windschutz. Wenn die Strauchrose frei stehend gepflanzt wird, kann es sinnvoll sein, sie im Windschatten anderer Objekte des Gartens zu platzieren. Zwar bilden sie ein äußerst stabiles Wurzelsystem aus. Bei sehr starkem Sturm können die großen Gewächse jedoch sehr viel Wind fangen – wie ein Segel – und dadurch Schaden nehmen.

Nach dem Anwachsen

Abgeblühte Blüten sollten während des Sommers stets entfernt werden. Das regt einen neuen Austrieb an und fördert die Gesundheit. Dasselbe gilt für Blätter und abgestorbene Äste.

Wuchs & Variationen

Die Strauchrose kann in Abhängigkeit von Standortbedingungen und ihren Sorteneigenschaften bis zu 2,5 Meter hoch werden und vergrößert sich nach dem Erreichen ihrer maximalen Wuchshöhe nur noch moderat in die Breite. Damit haben diese Gewächse ein optimales Format für freiwachsende Hecken. Es gibt jedoch auch Variationen, die 1,5 Meter nicht überschreiten. Beliebte Strauchrosen-Züchtungen sind:

  • Chateau de Munsbach (bis zu 1,5 Meter hoch)
  • Utopia (bis zu 1,8 Meter hoch)
  • Jean Stephenne (bis zu 1,8 Meter hoch)
  • Lichtkönigin Lucia (bis zu 2 Meter hoch)

© Wilhelm Spieß

Blüht mehrmals!

Die Strauchrose Lichtkönigin Lucia ist eine schon lange bekannte und widerstandsfähige, bewährte Sorte. Mit einer Wuchshöhe von 1,5 bis 2,0 Metern ist sie ein geeigneter Sichtschutz für unseren Kleingarten. Sie bildet mehrmals im Jahr eine Vielzahl an cremegelbe Blüten aus, die im späteren Jahresverlauf zu Hagebutten heranreifen.


Exkurs: Die Rose fördert die Artenvielfalt in naturnahen Kleingärten

Naturnahes Gärtnern ist beliebt, denn das Bewusstsein für die Belange der Natur hat in den vergangenen Jahren glücklicherweise an Bedeutung gewonnen. Unter anderem dem Insektenschutz wird dabei ein großer Stellenwert eingeräumt. Die Rosenpflanzung ist eine wirkungsvolle Maßnahme zum Schutz der nützlichen Krabbler. Dazu ist sie außerdem eine optisch ansprechende Ergänzung für den Garten. Viele Insekten – insbesondere Bienen und Falter – können die Gewächse als eine hervorragende Ergänzung zu dem Nahrungsangebot des Gartens nutzen.

Dabei ist es nicht der Nektar, der die Rosen für die kleinen Krabbler so attraktiv macht. Vielmehr ist es der Pollen. Bei der Rose enthält dieser nämlich einen besonders hohen Eiweißanteil. Das macht ihn besonders nahrhaft.

Folgende Galerie zeigt Lebewesen, die durch einen bedeutenden Nutzen beim Anbau verschiedener Rosenarten profitieren (Reihenfolge der Bildergalerie):

Autor:

Wilhelm Spieß

Ehrenmitglied