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Staudenbeet im Kleingarten: planen, pflanzen, staunen

Buntes Staudenbeet ergänzt mit Sommerblumen in voller Blüte mit verschiedenen Pflanzen in unterschiedlichen Farben und Wuchshöhen.
Buntes Staudenbeet ergänzt mit Sommerblumen in voller Blüte mit verschiedenen Pflanzen in unterschiedlichen Farben und Wuchshöhen. ©Sergey-AND-Marina, istockphoto

Staudenbeete gehören zu den wichtigsten Gestaltungselementen im Garten. Sie bringen unglaubliche Farben und Lebendigkeit ins Grün. Stauden sind ausdauernde Pflanzen, das heißt: Einmal gepflanzt, sollten sie viele Jahre an ihrem Platz bleiben. Eine regelmäßige Pflege durch den Rückschnitt alter Blütenstände, das Teilen zu groß gewordener Stauden sowie eine gelegentliche Düngung unterstützt ein langes Leben der Pflanzen.

Die Anlage eines Staudenbeetes ist eine längerfristige Angelegenheit, daher ist eine sorgfältige Planung besonders wichtig. Umgesetzt wird sie im Frühjahr oder Herbst, denn die beste Pflanzzeit für Stauden liegt zwischen März und Mai sowie zwischen September und Oktober.

Staudenbeet planen

Staudenbeet mit blühenden Pflanzen, mit einer kleinen Holztafel.
Gut geplant ist halb gepflanzt: Staudenbeet mit blühenden Pflanzen.
©schulzie, istockphoto

Für jede Lage, jeden Boden, jedes Klima und jede Jahreszeit kann man aus einer breiten Palette von Stauden auswählen. Dies ist einer der größten Vorzüge der Stauden. Bevor mit der Erstellung eines Pflanzplans und der Auswahl der Stauden begonnen wird, sollte man sich Gedanken über die Lage des neuen Beetes machen. Folgende Fragen können bei der Planung helfen:

Frage 1: Welche Bedingungen bringt mein Beet mit?

Lichtbedarf

  •  sonnig
  •  absonnig
  •  halbschatten
  •  schattig

Bodenfeuchte

  •  trocken
  •  frisch
  •  feucht
  •  nass

pH-Wert

  •  saurer Boden unter 5,5
  •  neutraler Boden 5,5-7
  •  kalkhaltiger Boden über 7

Pflegeaufwand

  •  zusätzlich düngen
  •  jäten
  •  gießen

Frage 2: Welche Wirkung oder Nutzen soll mein Staudenbeet haben?

  • Blickfang und Struktur im Garten
  • Besonders vogelfreundlich
  • Besonders insektenfreundlich
  • Duftbeete
  • Besondere Akzente durch Blütenfarben
  • Blütezeit der Stauden
  • Besonderer Blattschmuck
Blühendes insektenfreundliches Staudenbeet
Bunte Vielfalt im insektenfreundlichen Staudenbeet
©Stephan Grote

Was sind Stauden?

Stauden sind ausdauernde (mehrjährige), aber im Gegensatz zu den Bäumen und Sträuchern nicht verholzende Pflanzen. Sie überwintern auf verschiedene Art und Weise. Einige ziehen sich ganz in den Boden zurück, einige bilden an der Bodenoberfläche frostharte Knospen und wieder andere überleben den Jahreswechsel mit wenigen Laubblättern über dem Boden. Ihre oberirdischen Blätter und Blütenstände sterben also im Herbst in der Regel ab. Einige Arten gelten zwar als immergrün, tatsächlich sind ihre Blätter und Stängel jedoch nur so zäh, dass sie den Winter überdauern. Im Frühjahr werden sie dann durch frische Triebe ersetzt.

Pflanzplan

Nachdem Sie die Standortbedingungen analysiert haben, prüfen Sie, wie viel Platz zur Verfügung steht und welche Größe und Form das Beet haben soll. Anschließend wählen Sie die passenden Stauden aus.

Ältere Frau sitzt im Garten und schreibt lächelnd in ein Notizbuch.
Vorbereitung und Planung eines Staudenbeetes im Kleingarten
©Tom Merton, istockphoto

Schritt 1: Stauden auswählen

Allgemein werden Stauden in drei Kategorien eingeteilt:

  • Leitstauden, die sich durch ihren hohen Wuchs und prächtige Blüten auszeichnen.
    Beispiele sind: Tränendes Herz im Frühling, Pfingstrosen im Frühsommer, Rittersporn und Phlox im Sommer sowie Garten-Purpursonnenhut im Herbst.
  • Begleitstauden, die mittelhoch wachsen. Dazu zählen zum Beispiel weiße Strahlen-Anemonen,
    im Frühsommer verschiedene Arten von Storchschnabel, außerdem Garten-Nelken, Woll-Ziest und im Sommer das Mädchenauge.
  • Füllstauden bzw. Bodendeckern, die niedrig wachsen und teilweise den Boden bedecken.
    Typische Vertreter sind niedriger Storchschnabel, Frauenmantel, Purpurglöckchen und Elfenblumen.

Wählen Sie zunächst Ihre Leitstauden aus. Diese Pflanzen bilden das Gerüst in jedem Beet und prägen damit das Gesamtbild. Verwenden Sie als Leitstauden nur so viele verschiedene Arten, wie unbedingt nötig.

Anschließend wählen Sie die Begleitstauden und danach die Füllstauden aus. Achten Sie dabei auf eine ausgewogene Mischung aus Früh-, Sommer- und Spätblühern, damit das Beet über das gesamte Gartenjahr hinweg attraktiv bleibt. Ebenso wichtig sind eine harmonische Farbzusammenstellung und eine abwechslungsreiche Höhenstaffelung.

Wenn Sie eine besonders starke Farbwirkung erzielen möchten, planen Sie lieber mit wenigen unterschiedlichen Sorten, dafür aber mit einer größeren Stückzahl pro Art.


Tipp: Winterharte Staudenbeete

Vorteile eines winterharten Staudenbeetes

  • Kein aufwendiges Herausnehmen, Überwintern oder Wiedereinpflanzen nötig
  • Stauden sind langlebig und zuverlässig
  • Für jeden Standort gibt es passende Arten
  • Große Vielfalt in Farbe, Form und Wuchshöhe
  • Blüte je nach Art von Januar bis in den späten Herbst
  • Viele Stauden sind robust, pflegeleicht und anpassungsfähig
  • Beete lassen sich zu ökologisch wertvollen Gartenflächen entwickeln

Schritt 2: Skizze anfertigen

Am besten fertigt man zunächst eine übersichtliche Skizze des Beetes an. Darin lassen sich Pflanzengruppen und deren Anordnung gut planen. Die Leitstauden stehen dabei einzeln, während Begleit- und Füllstauden in Gruppen gesetzt werden.

Wird das Staudenbeet beispielsweise von einer Hauswand oder einer Hecke begrenzt, sollten die Leitstauden im hinteren Bereich angeordnet werden. Handelt es sich um ein freistehendes Beet, empfiehlt sich das Schema „niedrig – hoch – niedrig“, bei dem die Leitstauden in der Mitte platziert werden. So wirkt die Pflanzung aus jeder Perspektive harmonisch.

Zuerst werden die Leitstauden eingezeichnet. Je nach Größe des Beetes können sie auch mehrfach in rhythmischer Wiederholung gesetzt werden. Für mehr Abwechslung im Beet kann eine Pflanzenart in verschiedenen Farbvarianten verwendet werden, zum Beispiel Garten-Rittersporn in Weiß und Blau. Leitstauden geben dem Beet ganzjährig Struktur.

Anschließend werden die Begleitstauden ergänzt. Sie sollten in Farbe, Höhe und Blütezeit gut zu den Leitstauden passen. Den Abschluss bilden bodendeckende Stauden, die an den Beeträndern und zur Flächenfüllung eingesetzt werden. Wichtig ist dabei eine Staffelung der Pflanzen von hoch nach niedrig.

Schritt 3: Mengenbedarf und Pflanzabstände

  • Leitstauden: 1 bis 3 Pflanzen, inselartig wiederholen
  • Begleitpflanzen: werden zu Gruppen von jeweils 3 bis 10 Pflanzen pro Quadratmeter gesetzt
  • Bodendecker: werden zu Gruppen von jeweils 5 bis 10 Pflanzen pro Quadratmeter gesetzt

Da die Pflanzabstände je nach Art stark variieren, sollten Sie die Angaben auf den Pflanzenschildern oder Etiketten beachten. Wenn Sie möchten, dass das Beet schneller geschlossen wirkt, kann etwas enger gepflanzt werden. Bedenken Sie dabei aber, dass dies später mehr Pflege erfordern kann.

Einen Pflanzplan zu erstellen, bedeutet zwar etwas Aufwand – doch die Mühe lohnt sich: Sie erhalten ein durchdachtes Staudenbeet, an dem Sie viele Jahre Freude haben.

Tipp:

Bevor Sie die Stauden einpflanzen, sollten Sie die Pflanzen zunächst testweise auf dem Beet anordnen. So lässt sich die Verteilung besser einschätzen und bei Bedarf problemlos anpassen.

Hände halten eine zum einpflanzen bereite Staude.
©Maximkostenko, istockphoto

Die größten Planungsfehler

Standortbedingungen werden nicht beachtet:
Ein häufiger Fehler ist, dass Stauden nicht entsprechend ihres natürlichen Lebensraums ausgewählt werden. Manche Arten stammen aus dem Wald und bevorzugen Schatten und Feuchtigkeit, andere lieben es sonnig und trocken. Wichtig ist es, sich vorab zu informieren, welche Standortansprüche die jeweiligen Pflanzen haben.

Wuchshöhen und –stärken bleiben unberücksichtigt:
Oft wird die Wuchsform der Stauden nicht ausreichend beachtet. Dabei ist eine durchdachte Höhenstaffelung entscheidend für ein harmonisches Gesamtbild. Auch die Wuchsstärke spielt eine Rolle: Direkt nebeneinander gesetzte Pflanzen sollten eine ähnliche Wachstumskraft haben, damit keine Art die andere verdrängt.

Zu dichte Bepflanzung:
Eine zu enge Pflanzung kostet nicht nur unnötig viel Geld, sondern beeinträchtigt auch das Wachstum der Stauden. Die Pflanzen stehen in Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe – langfristig leiden Gesundheit und Blühfreude.

Blütezeiten werden nicht abgestimmt:
Eine der größten Herausforderungen bei der Beetplanung ist das Zusammenspiel der Blütezeiten. Wer nur auf Farben oder Formen achtet, riskiert lange Blühpausen. Ein durchdachter Pflanzplan berücksichtigt Früh-, Sommer- und Spätblüher, so bleibt das Beet über viele Monate hinweg attraktiv.

Pflanzpläne für kleine Staudenbeete in Kleingärten

Pflanzplan 1: Sonnenbeet für Insektenfreunde

Trockenresistente Stauden, für sonnige Plätze, insektenfreundlich
Beetgröße: 1,50-2,50 Meter

Trockenresistent, pflegeleicht und farbenfroh: Dieses Staudenbeet eignet sich ideal für sonnige Lagen mit eher trockenem Boden. Die ausgewählten Pflanzen bieten nicht nur über viele Monate hinweg eine lebendige Blütenpracht, sondern auch wertvolle Nahrung für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Ein echtes Highlight für für struktureiche und insektenfreundliche Gärten, mit wenig Aufwand, aber großer Wirkung.

Nr.

Kategorie

Menge

Botanischer Name

Deutscher Name

Blütenmonate

1

Leitstaude

2

Echinacea purpurea

Garten-Purpursonnenhut

7-9

2

Leitstaude

1

Sedum telephium 'Herbstfreude'

Hohes Herbst-Fettkraut

9-10

3

Begleitstaude

3

Kalimeris incisa 'Madiva'

Schönaster

7-10

4

Begleitstaude

3

Monarda fistulosa

Indianernessel

6-8

5

Begleitstaude

9

Scabiosa columbaria

Tauben-Skabiose

5-9

6

Begleitstaude

3

Gaillardia x grandiflora 'Kobold'

Kokardenblume

7-9

7

Begleitstaude

6

Salvia nemorosa

Steppen-Salbei

6-7

8

Bodendecker

9

Phlox subulata

Polster-Phlox

4-6

9

Bodendecker

9

Geranium macrorrhizum

Balkan-Storchschnabel

5-6

Pflanzplan 1: Anordnung und Blütenfarben

©Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner

Pflanzplan 1: Blütezeitkalender

©Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner

Pflanzplan 2: Blütenzauber im Schatten

Stauden, für schattige Plätze, insektenfreundlich
Beetgröße: 1,50-2,50 Meter

Auch schattige Gartenbereiche können mit der richtigen Pflanzenauswahl lebendig und blütenreich gestaltet werden. Dieser Pflanzplan kombiniert robuste, schattenverträgliche Stauden mit hohem Zierwert und ökologischem Nutzen. Ob Blaublatt-Funkie, Bergenie oder Tränendes Herz – die ausgewählten Arten bringen Struktur, Farbe und Leben in lichtarme Gartenbereiche und bieten gleichzeitig Nahrung für viele Insektenarten.

Nr.

Kategorie

Menge

Botanischer Name

Deutscher Name

Blütenmonate

1

Leitstaude

 1

Hosta sieboldiana

Blaublatt-Funkie

6-8

2

Begleitstaude

 6

Campanula latifolia var. macrantha

Riesen-Glockenblume

6-8

3

Leitstaude

 3

Alchemilla mollis

Großblättriger Frauen -mantel

6-7

4

Begleitstaude

 6

Polygonatum falcatum

Buntblatt-Salomonsiegel

5-6

5

Bodendecker

 4

Omphalodes verna

Frühlings-Nabelnüsschen

3-4

6

Bodendecker

 3

Bergenia cordifolia

Garten-Bergenie

4-5

7

Begleitpflanze

 3

Helleborus spec.

Nieswurz, Christrose

12-3

8

Begleitpflanze

 6

Dicentra spectabilis

Tränendes Herz

5-6

Pflanzplan 2: Anordnung und Blütenfarben

©Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner

Pflanzplan 2: Blütezeitkalender

©Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner

Autorin:

Stephani Terhechte

Referentin an der Landesschule zu gärtnerischen und ökologischen Themen

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