Stadtverband Dortmunder Gartenvereine e. V.
Interessante Anregungen bei der Studienfahrt ins Münsterland
Die Studienfahrt führt die Teilnehmer nach Rinkerode und Steinfurt.
Schon am frühen Morgen sind die Teilnehmer bei strahlendem Sonnenschein zu ihrer Schulungsfahrt ins schöne Münsterland gestartet. Unser erster Halt war der Garten „Hortus Vivendi“, was so viel bedeutet wie „Garten zum Leben“. Er findet sich in dem kleinen Ort Rinkerode bei Drensteinfurt.
Gärtnermeisterin Barbara Gerlach und ihr Mann begrüßten uns herzlich auf ihrem 1400 Quadratmeter großen Grundstück. Viele kreative Ecken im Vintage-Garten ließen unsere Gärtnerherzen gleich höherschlagen. Barbara Gerlach erwies sich als unermüdliche Sammlerin von Trödel, alten Metallwannen, Schalen, Kannen, Eimern und Geschirr, aber auch verwittertem Holz, Steinen und sogar Dachpfannen, die sie kunstvoll in ihren Garten integriert hat.
Der vordere Teil ist gekennzeichnet durch zahlreiche Gehölze, die in Zeiten des Klimawandels für ausreichend Schatten sorgen. Obwohl sich die Gärtnerin dem naturnahen Gartenbau verschrieben hat, stört es sie wenig, dass auch exotische Gewächse dort gedeihen. Ihre besonderen Anliegen sind die Ernährung der Pflanzen, der richtige Gehölzschnitt, das Bodenleben und vor allem das Wassermanagement.
Die meisten ihrer Stauden wachsen auf sogenannten Magerbeeten, die hauptsächlich aus Schotter und Sand bestehen und nicht gewässert werden müssen.
Standortgerechte Stauden wie die Karden, Glockenblumen, Königskerzen, Allium, Natternköpfe und Küchenschellen gedeihen dort prächtig. Einige Trockenbeete sind umrandet mit Natursteinmauern oder mit dem, was sich sonst so findet, wie zum Beispiel Dachpfannen. Überall sieht man Insektenhotels und Vogeltränken, die mit Wasser und teilweise auch Sand gefüllt sind, was die Verdunstung verlangsamt.
Im hinteren Teil des Gartens, dem Refugium von Herrn Gerlach, befinden sich das selbst gebaute große Gewächshaus und die Gemüsebeete, aber auch viele lauschige Ecken zum Relaxen und Entdecken. Dort kultiviert Gerlach unter anderem Popup-Gemüse und Flower Sprout, eine Mischung aus Rosen- und Blumenkohl. Hingucker ist ein großer Naturteich mit uriger Recyclingmauer als Begrenzung.
Wegen ihrer beiden großen Hunde zieht Barbara Gerlach viele ihrer Pflanzen in Kübeln und Töpfen, die sehr kreativ arrangiert sind, wie zum Beispiel auf einer riesigen Kabelrolle, aber auch neben verschiedenen Sitzgelegenheiten. Hier gibt es Funkien in allen Größen, Farben und Schattierungen. In der riesigen Voliere zwitschert es heftig. Die Vögel sind allerdings flink und nur schwer zu entdecken. Dieser Garten in seiner Lebendigkeit und Kreativität ist ein kleiner Garten Eden.
Weiter ging die Fahrt nach Steinfurt. Der erste Blick im dortigen Kreislehrgarten fiel auf eine lange Hauswand voller Nisthilfen für Vögel in den verschiedensten Ausführungen.
Die Intention des Kreislehrgartens ist vorzugsweise die Ausbildung von Gärtnern, hauptsächlich für den Erwerbsgartenbau. Man unterscheidet Gärtner für Baumschulen, Friedhofsgärtnerei, Garten- und Landschaftsbau, Gemüsebau und Obstbau.
Beerenobst sowie Apfel- und Birnbäume, angepflanzt in langen Reihen, teilweise in Kübeln, immer mit Tröpfchenbewässerung, prägen hier das Bild. Auf dem Infoschild am Anfang jeder Reihe kann man sehen, um welche Obstsorte es sich handelt, und erhält Informationen zu den besonderen Eigenschaften. Es gibt 4500 Obstbäume aus dem Erwerbsbereich und Sorten ohne Ende.
Um zu großes Höhenwachstum zu unterbinden, werden die Bäume auf einer Quittenunterlage gezogen. Die Bienen der Imkerei sorgen für die Befruchtung der Blüten. Die Anlage wird betreut von drei Gärtnern und fünf Lehrlingen.
Angegliedert an den Erwerbsbereich sind verschiedene Themengärten. Es gibt einen Themengarten Bambus mit eindrucksvollen Pflanzen, einen wunderschönen großen Teich mit glasklarem Wasser, der aufgrund von drei Pumpen nie gereinigt werden muss. Unter Zypressen wachsen viele verschiedene Staudenmischpflanzungen.
Der Präriegarten wurde mit Estrichsand bedeckt, um die Austrocknung des Bodens zu unterbinden. Nach einigen Jahren wird die Fläche völlig überwuchert sein. Im großen Naturteich wächst unter anderem die Krebsschere, eine Pflanze, die für die Entwicklung von Libellenlarven wichtig ist. Ein Bauerngarten mit Ilex als Randbepflanzung und eine Kräuterspirale runden das Bild ab. Auch hier konnten wir zahlreiche tolle Pflanzenarrangements bewundern.
Den Abschluss bildete das gemeinsame Spargelessen im Bauernhofcafé Sebbel. Nach dem langen Tag ließen es sich alle gut schmecken. Hinter dem Gebäude konnte man die endlosen Reihen des gewerblichen Obstanbaus und der Spargelfelder sehen. Im Hofladen deckte sich der ein oder andere mit frischem Spargel, Eiern und Erdbeeren ein.
Vielen Dank an Kerstin Michel für die gute Organisation der Fahrt. Wir konnten viele interessante Anregungen mit nach Hause nehmen.
Fotos und Text: Bea Wild