Politik trifft Kleingarten, Teil 2: Erfahrungen aus dem Bezirksverband Warendorf
Erfahrungen aus dem Bezirksverband Warendorf – Politik im Kleingarten lebendig gestalten
©Nuthawut Somsuk
In Teil 1 dieses zweiteiligen Beitrags habe ich Ihnen erläutert, warum der Kontakt zur Politik für unsere Vereine wichtig ist und wie Sie diesen aktiv gestalten können. Heute, in Teil 2, möchte ich Ihnen zeigen, welche positiven Erfahrungen wir im Bezirksverband Kreis Warendorf durch unsere kontinuierliche politische Arbeit gemacht haben – und was andere Kleingartenvereine daraus mitnehmen können.
Was hat der Bezirksverband Kreis Warendorf durch seine kontinuierliche Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern erreicht?
Im Bezirksverband Kreis Warendorf pflegen wir seit vielen Jahren enge und verlässliche Beziehungen zu unseren heimischen Vertreterinnen und Vertretern im Bundes- und Landtag. Einmal jährlich findet ein Gespräch mit ihnen statt – ein Austausch, der inzwischen fest im Kalender steht und auf gegenseitiger Wertschätzung basiert.
Was haben wir dadurch erreicht?
- Unterstützung bei Förderanträgen, insbesondere bei Neubau- und Umgestaltungsmaßnahmen in unseren Kleingartenanlagen
- Einladungen in den Land- oder Bundestag, inklusive der Möglichkeit, an einer Plenarsitzung als Gast teilzunehmen
- Informationen aus erster Hand über die parlamentarische Arbeit der Abgeordneten
- Besuche von Ministerinnen und Ministern in unseren Anlagen – eine ausgezeichnete Gelegenheit für den direkten Austausch
Darüber hinaus führen wir alle zwei Jahre ein Gespräch mit allen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Kreis Warendorf. Auch hier gelingt es regelmäßig, Anliegen unserer Vereine auf dem sogenannten „kleinen Dienstweg“ zu lösen – schnell, pragmatisch und auf Augenhöhe.
Ein schönes Zeichen der Wertschätzung: Auf Einladung von Bundestags- und Landtagsabgeordneten durften Vertreter des Verbandes bereits politische Gespräche in Berlin und Düsseldorf führen. Ein Beleg dafür, dass Engagement vor Ort auch auf höherer Ebene wahrgenommen wird.
Praxisbeispiele: Wenn Politik und Verein an einem Strang ziehen
Viele Kleingartenvereine stehen früher oder später vor Herausforderungen, die allein nur schwer zu bewältigen sind, sei es beim Thema Finanzierung, bauliche Maßnahmen oder Barrierefreiheit. Umso wertvoller ist es, wenn der Kontakt zur örtlichen Politik gepflegt wird und Unterstützung möglich wird. Die folgenden Beispiele aus dem Kreis Warendorf zeigen eindrucksvoll, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen Kleingartenvereinen und politischen Vertreterinnen und Vertretern konkrete Erfolge ermöglicht hat. Sie können anderen Vereinen Mut machen und zur Nachahmung anregen.
Gespräche ermöglichen die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Politik und Kleingartenverein
©Nuthawut Somsuk
Neubau der Kleingartenanlage Ostbevern mit Landesmitteln realisiert
Im Jahr 2008 wurde in der Gemeinde Ostbevern eine neue Kleingartenanlage errichtet. Dank der politischen Unterstützung vor Ort gelang es, erfolgreich Landesmittel für den Neubau zu beantragen.
Bau der Kleingartenanlage Ostbevern: Einmessen der Fläche
Bau der Kleingartenanlage Ostbevern: Die ersten Gartenlauben stehen
Bau der Kleingartenanlage Ostbevern: Erstellen des Außenzaun
Sanierung der Hauptwege in der Kleingartenanlage Oelde „Kurenholt“ nach Starkregen
Ein Starkregenereignis im Jahr 2015 hatte die Hauptwege der Anlage schwer beschädigt, sie waren kaum noch begehbar. Mithilfe politischer Unterstützung konnten finanzielle Fördermittel eingeworben werden. In Kombination mit rund 800 Stunden Eigenleistung der Mitglieder wurden die Wege fachgerecht erneuert und wieder nutzbar gemacht – auch für Rollatoren, Kinderwagen und Schubkarren.
Pflasterung des Parkplatzes der Kleingartenanlage „Goldener Erntekranz“ in Ahlen
Der zuvor unbefestigte Parkplatz war bei Regen kaum nutzbar. Durch gute Kontakte zur Stadtverwaltung erhielt der Verein kostenfrei gebrauchte Pflastersteine aus einer städtischen Straßenbaumaßnahme. Zusätzlich unterstützte das Grünflächenamt mit fachlichem Know-how und Maschineneinsatz an zwei Arbeitssamstagen. Die Vereinsmitglieder erbrachten dabei einen erheblichen Eigenanteil, ganz im Sinne bürgerschaftlichen Engagements.
Barrierefreie WC-Anlage und neue Wegeführung in der Anlage „Zur Rose“ in Sendenhorst
Im Vereinsheim des Kleingartenvereins „Zur Rose“ entstand mithilfe kommunaler Fördermittel eine barrierefreie WC-Anlage. Gleichzeitig wurde eine von einem örtlichen Zimmereibetrieb gespendete Fachwerklaube durch neue Weganbindungen sinnvoll in die Anlage integriert. Bürgermeisterin und Stadtverwaltung unterstützten den Verein tatkräftig bei der Beantragung der Fördermittel, ein Beispiel für gelebte Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Zum Beitrag:
https://www.kleingarten.de/vereinsnachrichten/4622/kgv-zur-rose-sendenhorst---freude-ueber-eine-neue-toilette-fuer-behinderte-menschen
Diese vier Projekte zeigen eindrucksvoll, wie wertvoll der enge Austausch mit der Politik sein kann. Er geht über die rein finanzielle Unterstützung hinaus und bringt oft praktische Hilfe, Anerkennung und Sichtbarkeit für die Arbeit der Kleingartenvereine.
Enger Austausch mit der Politik ist für Kleingartenvereine sehr wertvoll
©Nuthawut Somsuk
Politische Kontakte sind kein Selbstzweck
Ein verlässlicher Austausch mit Politik und Verwaltung ist die Grundlage für eine erfolgreiche Vereinsarbeit. Er bietet die Chance, Verständnis für unsere Anliegen zu schaffen und nachhaltige Unterstützung zu gewinnen.
- Sie fördern das gegenseitige Verständnis und schaffen Vertrauen.
- Sie ermöglichen es, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger als Partner auf Augenhöhe zu gewinnen.
- Sie helfen, gemeinsame Lösungen für konkrete Herausforderungen zu entwickeln.
Mein Appell an Sie:
Nutzen Sie die Möglichkeiten in Ihren Vereinen. Gehen Sie aktiv auf die Politik zu. Zeigen Sie, dass Kleingartenvereine lebendige, mitgestaltende Teile unserer Städte und Gemeinden sind.
Ihr Einsatz lohnt sich!
Autor:
Rolf Rosendahl
Vorsitzender des Landesverbandes Westfalen und Lippe der Kleingärtner e.V.
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