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Politik trifft Kleingarten, Teil 4: Porträts und Geschichten aus dem Kleingarten

Gezielte Kommunikation im Kleingartenverein: Mit digitalen Werkzeugen wird Öffentlichkeitsarbeit sichtbar, lebendig und wirkt weit über den Gartenzaun hinaus.
Gezielte Kommunikation im Kleingartenverein: Mit digitalen Werkzeugen wird Öffentlichkeitsarbeit sichtbar, lebendig und wirkt weit über den Gartenzaun hinaus. © Nuthawut Somsuk

Im dritten Teil unserer Serie zur Öffentlichkeitsarbeit ging es um die Grundlagen: Wie plane ich gute Inhalte? Was gehört in einen einfachen Redaktionsplan? Und wie können Themen rund um den Kleingartenverein lebendig und öffentlichkeitswirksam erzählt werden?

Nun wird es praktisch. Ein Kleingartenverein lebt nicht nur von Beeten und Bäumen, sondern vor allem von den Menschen, die ihn gestalten. Persönliche Geschichten und Gesichter machen einen Verein nahbar, schaffen Vertrauen und verbinden. Genau deshalb sind Porträts von Mitgliedern ein wertvolles Element moderner Öffentlichkeitsarbeit.

Warum persönliche Geschichten so gut ankommen

Ob langjähriger Pächter, junges Neumitglied oder engagierte Familie: hinter jeder Parzelle steckt eine individuelle Geschichte. Wenn diese Geschichten erzählt werden, entsteht Nähe. Leserinnen und Leser erkennen sich wieder, sind berührt oder inspiriert. Authentische Einblicke machen den Verein lebendig und zeigen, wofür Kleingärten heute stehen: Gemeinschaft, Vielfalt und Freude am Gärtnern.

Gerade am Anfang kann es eine Herausforderung sein, Mitglieder für ein Interview zu gewinnen. Viele sind zunächst zurückhaltend, möchten nicht im Mittelpunkt stehen oder glauben, ihre Geschichte sei nicht „besonders genug“. Doch oft braucht es nur ein wenig Geduld, echtes Interesse und ein freundliches Gespräch auf Augenhöhe. Denn im Grunde wünschen wir uns alle, gehört und gesehen zu werden.

Porträts, die Vielfalt zeigen

Ein gutes Porträt kann vieles sein:

  • ein kurzer Steckbrief mit Foto,
  • ein Mini-Interview zu Lieblingspflanzen oder Gartentraditionen,
  • eine mehrteilige Serie über Generationen im Garten.

Konkrete Umsetzung leicht gemacht

 Mit Übersicht und Ruhe zum Ziel: Öffentlichkeitsarbeit im Kleingartenverein gelingt, wenn Menschen sie mit Herz, Struktur und einem guten Blick für das Wesentliche gestalten.
Mit Übersicht und Ruhe zum Ziel: Öffentlichkeitsarbeit im Kleingartenverein gelingt, wenn Menschen sie mit Herz, Struktur und einem guten Blick für das Wesentliche gestalten. © Nuthawut Somsuk

Damit der Einstieg gelingt, stellen wir Ihnen drei praktische Tipps zur Verfügung:

  • Fragen für die Interviews
  • Zwei Beispiele für Serienformate
  • Ideen für die Veröffentlichung

Fragen, die ins Gespräch bringen

Ein einfacher Interviewbogen hilft, ins Gespräch zu kommen.
Hier einige beispielhafte Fragen:

  • Seit wann gärtnerst du in unserem Verein?
  • Was wächst bei dir besonders gut?
  • Dein Lieblingsplatz in der Parzelle?
  • Was bedeutet dir der Kleingarten?
  • Wenn dein Garten sprechen könnte, was würde er über dich erzählen?
  • Welche Pflanze bringt dich jedes Jahr zur Verzweiflung?
  • Was darf nach einem Tag im Garten auf keinen Fall fehlen?
  • Gibt es ein Gartengerät, das du nie hergeben würdest?
  • Was hast du durch das Gärtnern fürs Leben gelernt?
    Diese Fragen lassen sich beliebig ergänzen oder anpassen. Wichtig ist, dass sie offen und neugierig gestellt werden.

Bild und Text gehören zusammen

Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Besonders authentisch wirken Porträts, wenn sie mit einem stimmungsvollen Foto aus dem Garten kombiniert werden, idealerweise direkt auf der Parzelle. Achten Sie auf gute Lichtverhältnisse, echte Momente und ein freundliches Gesicht. Der Text sollte knapp, verständlich und lebendig geschrieben sein, gerne in direkter Rede.

Beispiel: Serie „Ich und mein Garten"

3 Fragen an Maria Musterfrau

Seit zwei Jahren gärtnert Maria gemeinsam mit ihrem Mann im Verein, meistens ist auch die kleine Tochter mit dabei. Für die Familie ist der Garten ein Ort zum Durchatmen und Zusammensein. „Nach einem Arbeitstag ist das genau der Ausgleich, den wir brauchen“, erzählt Maria. Besonders schätzt sie die offene Gemeinschaft: „Man kann immer fragen, wenn man unsicher ist, hier hilft man sich einfach.“

Seit wann gärtnerst du in unserem Verein?
„Seit 2023. Wir haben damals eine Parzelle übernommen und gleich losgelegt.“

Was wächst bei dir besonders gut?
„Tomaten! Die lieben wir alle und unsere Tochter pflückt sie direkt vom Strauch.“

Was bedeutet dir der Kleingarten?
„Ruhe, Natur und Zeit mit der Familie. Und manchmal einfach mit einem Buch im Liegestuhl sitzen und zusehen, wie alles wächst.“

©Lyndon Stratford

Beispiel: Serie „Meine Lieblingspflanze"

Für Peter Mustermann ist es ganz klar: „Mein kleiner Apfelbaum ist das Herzstück meines Gartens.“ Seit einigen Jahren begleitet er ihn durch die Jahreszeiten. Vom Blütenzauber im Frühling bis zur Ernte im Spätsommer. „Die Früchte verarbeite ich zu Apfelmus, Kuchen oder verschenke sie an die Nachbarn. Das macht für mich den Kleingarten aus: ernten, genießen und teilen.“

©AYTEN ALTUNİÇ

Veröffentlichung mit Wirkung

Ein gelungenes Porträt entfaltet seine Stärke erst, wenn es auch gesehen wird. Überlegen Sie vorab, wo und wie Sie die Geschichten aus dem Verein teilen möchten, intern und extern.
Je nach Format bieten sich verschiedene Kanäle an:

  • Im Schaukasten oder Vereinsheim: Als gedruckter Aushang mit Foto, Zitat und Kurztext.
  • Auf der Vereins-Website: Eine Rubrik wie „Menschen im Verein“ oder eine kleine Startseiten-Rotation mit Bild und Teaser laden zum Stöbern ein.
  • In der Vereinszeitung oder im Rundbrief: Ideal für längere Formate oder Serien, die übers Jahr wachsen.
  • In sozialen Medien: Hier reicht auch oft ein kleiner Ausschnitt oder ein Zitat mit einem entsprechenden Verweis auf den ganzen Artikel auf der Website.
  • Bei Veranstaltungen: Hängen Sie Porträts bei Festen oder Tagen der offenen Tür aus, das schafft Gesprächsanlässe und fördert den Gemeinschaftssinn.

Werden Sie aktiv

Wenn Porträts regelmäßig erscheinen, entsteht eine Serie, auf die man sich freut. So wird aus einzelner Öffentlichkeitsarbeit ein verbindendes Element für alle. Zeigen Sie die Gesichter Ihres Vereins! Sie machen aus Ihrer Anlage nicht nur ein schönes Stück Grün, sondern auch eine lebendige Gemeinschaft.

Autorin:

Katharina Rieland

Geschäftsführerin der kajado GmbH & Kommunikations-Expertin