Fachberaterexkursion und GartenForum 2025 im Zeichen der Gesundheit
©Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner
Wie hängen Gesundheit und Garten zusammen?
Die Landesschule des Landesverbandes ist ein Ort der Fortbildung und Vernetzung. Regelmäßig werden den KleingärtnerInnen Fortbildungsveranstaltungen und Vernetzungstreffen angeboten. Das diesjährige Sommertreffen der Bezirks- und StadtverbandsfachberaterInnen wie auch das anschließende GartenForum stand im Zeichen der Gesundheit. Neben ökologisch gesunden Kleingärten stand vor allem die Gesundheit der GärtnerInnen besonders im Fokus der Betrachtung.
Bezirks- und StadtverbandsfachberaterInnen erkunden die ökologische Vielfalt
Besuch im Stadtverband Dortmund
Die Veranstaltungsreihe startete am 23.08.2025 zunächst mit einer kurzen Einführung in die aktuellen Verbandsthemen und in die anstehenden Veränderungen im Außenbereich der Landesschule.
Anschließend brachte der Reisebus die TeilnehmerInnen zur Geschäftsstelle des Stadtverbandes Dortmund (https://www.gartenvereine-dortmund.de/). Der Dortmunder Stadtverband, vertreten durch den Vorsitzenden Günter Mohr, den Geschäftsführer Frank Gerber und die Stadtverbandsfachberaterin Kerstin Michel, zeichnet sich durch seine Größe, die guten Organisationsstrukturen und die vorteilhafte Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund aus. Die genannten Vertreter stellten die organisatorischen und finanziellen Strukturen des Verbandes, die Zusammenarbeit mit der Stadt und die aktuellen Themen und Aufgaben vor. Dabei wurde beispielsweise kurz auf die Pflege von Gemeinschaftsflächen und Begleitgrün oder auf die Organisation der umfangreichen Fortbildungsmaßnahmen für die VereinsfachberaterInnen eingegangen. Zudem übernimmt der Stadtverband wie auch einzelne Vereine derzeit maßgebliche Funktionen im Rahmen der IGA 2027.
Der NABU-Ruhrgebietsgarten – ein neuer Garten entsteht
Der Vorsitzende Daniel Pawlack-Gast erläutert im Ruhrgebietsgarten die Ziele und Besonderheiten des Projekts.
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In direkter Nachbarschaft zur Geschäftsstelle des Dortmunder Stadtverbandes befindet sich die Kleingartenanlage „Friedlicher Nachbar“, ca. 100 Jahre alt und mit 194 Gärten die drittgrößte Anlage in Dortmund. Hier stand der NABU-Ruhrgebietsgarten im Fokus der BesucherInnen (https://www.nabu-dortmund.de/gruppen/arbeitsgruppen/garten-ag/garten-ag/der-neue-ruhrgebietsgarten-des-nabu-dortmund). Der engagierte Vorsitzende der Kleingartenanlage, Daniel Pawlack-Gast, wies einführend auf die Zielsetzung und die Besonderheiten des Ruhrgebietsgartens hin, bevor die Gruppe von den Herren Daniel Pawlack-Gast und Benjamin Gast durch den Garten und das angrenzende Gartenareal geführt wurde.
Ein ökologisches Gartenprojekt mit Vorbildwirkung
Der NABU-Garten ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem NABU-Stadtverband, dem Stadtverband Dortmund und dem Verein „Friedlicher Nachbar", das im November 2024 auf dem Gelände eines aus Altersgründen verlassenen Gartens gestartet ist. Die Entwicklung und Etablierung des Projekts erstreckt sich über ca. 3 Jahre und wird voraussichtlich im IGA-Jahr 2027 abgeschlossen sein und dann offiziell als ökologisches Gartenprojekt präsentiert. Die Federführung ist klar geregelt, und größere Arbeitseinsätze mit vielen Mitwirkenden werden im Vorfeld dezidiert durchgeplant. Entwicklung und Arbeitseinsätze werden fortlaufend auf YouTube dokumentiert
(z. B. https://www.youtube.com/watch?v=eQBIHVPOy7I).
Einblicke in den NABU-Ruhrgebietsgarten zeigen Vielfalt und naturnahe Gestaltung.
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Der Ruhrgebietsgarten lädt mit seiner Pflanzenvielfalt zum Entdecken ein.
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Schritt für Schritt entwickelt sich der Garten zu einem ökologischen Vorzeigeprojekt.
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Zielsetzung und Mehrwert
Ein Rundgang durch den NABU-Ruhrgebietsgarten bietet vielfältige Eindrücke.
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Welchen Mehrwert bietet solch ein außergewöhnlicher, ökologisch bewirtschafteter Garten innerhalb einer traditionellen Kleingartenanlage? Der NABU-Ruhrgebietsgarten soll zeigen, dass mit einem ökologisch konzipierten Garten, der die heimischen Wildpflanzen, Insekten und sonstigen Tiere besonders in den Fokus stellt und fördert, kleingartengerechtes Gärtnern möglich ist. Die von der Idee überzeugten Verantwortlichen treten mit ihrem Garten den Beweis an, dass ökologische Gartenbewirtschaftung und das durch die Drittelregelung geprägte Kleingartengesetz sich nicht widersprechen. Das „Gewusst wie“ ist hier die Devise. Erfahrungen sammeln und weitergeben ist maßgeblicher Bestandteil des Projekts. Bereits in der Entstehungsphase werden die VereinsgärtnerInnen und andere Interessierte regelmäßig eingeladen, sich über die Prinzipien und den Fortgang des Projekts zu informieren, sich auszutauschen, zu diskutieren und Ideen für den eigenen Garten mitzunehmen.
Ein Rundgang durch den NABU-Ruhrgebietsgarten bietet den Besucherinnen und Besuchern vielfältige Eindrücke.
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Auch im Detail vermittelt die Führung viele Anregungen für den eigenen Kleingarten.
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Ein Rundgang durch den NABU-Ruhrgebietsgarten bietet den Besucherinnen und Besuchern vielfältige Eindrücke.
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Vom Vereinsvorsitzenden Daniel Pawlack-Gast kurz und prägnant zusammengefasst, besteht der Mehrwert des Gartenprojekts zum einen in der raumgreifenden ökologischen Bedeutung und der Förderung der heimischen Vielfalt und zum anderen in der Abschaffung der arbeitsreichen „Kratzbeete“.
Neue Ideen brauchen Unterstützer und Mitstreiter
Engagierte Helferinnen und Helfer tragen tatkräftig zur Weiterentwicklung des Gartens bei.
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Verstärkte ökologische Aktivitäten in den Gärten oder auf den Gemeinschaftsflächen einer Kleingartenanlage brauchen Akzeptanz. Diese lässt sich nur durch Überzeugung und nicht durch Druck erreichen. Auch bei diesem NABU-Gartenprojekt tragen viele persönliche Gartenzaungespräche sowie das Engagement der Projektträger, die Unterstützung durch den Stadtverband und die Offenheit vieler VereinskollegInnen maßgeblich zum Gelingen bei.
Viele fleißige Hände sorgen dafür, dass Arbeitseinsätze im Garten zügig voranschreiten.
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Der Vereinsvorsitzende Daniel Pawlack-Gast hat sich der Stärkung der ökologischen Gartengestaltung und -bewirtschaftung verschrieben. Er versucht zusätzlich zum Projektgarten gemeinsam mit interessierten GärtnerInnen des Vereins auf freiwilliger Basis auch die Wegränder der gesamten Kleingartenanlage nach und nach ökologisch umzugestalten und dabei die Wünsche und Prioritäten der einzelnen GartenfreundInnen zu berücksichtigen. Beim Rundgang durch seinen eigenen Garten wurde nochmals auf andere Schwerpunkte verwiesen. Diverse Samenträger und wilde Aussaaten empfingen die Gäste, und die LiebhaberInnen der Heilpflanzen kamen auf ihre Kosten.
Gute Bewirtung beeindruckt die Gäste
Impressionen aus der Kleingartenanlage zeigen die enge Verbindung von Natur und Gemeinschaft.
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Neben dem fachlichen Input trägt auch immer das leibliche Wohl der TeilnehmerInnen nicht unerheblich zum Gelingen einer Exkursion bei. Dieses Mal beeindruckte die gute Bewirtung durch den Stadtverband Dortmund die angereisten Gäste. Bei Speisen und Getränken konnte man die gewonnenen Eindrücke nochmals diskutieren. Danach brach die Gruppe gut gelaunt und gestärkt durch frisch gegrillte, schmackhafte Currywurst zum nächsten Exkursionspunkt auf.
Der Botanischen Garten in Bochum
Im Arzneipflanzengarten werden Heilpflanzen und ihre Besonderheiten vorgestellt.
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Der Botanische Garten Bochum wartete mit einer Vielfalt an Lebensräumen auf. Staudenbeete, Bachläufe, Lotusteich, Tertiärbereiche, Alpinum, Wüsten- und Dünenlandschaften sind zu besichtigen. Für die FachberaterInnen wurde – dem Motto der Gesamtveranstaltung folgend – schwerpunktmäßig die umfangreiche Arzneipflanzensammlung in Szene gesetzt. Hier wurde über Inhaltsstoffe und Besonderheiten informiert, und die GärtnerInnen wurden auf die Gefährlichkeit einzelner Pflanzen hingewiesen. Staunen löste die Schönheit vieler seltener Blüten aus, ebenso wie die in den Tropenhäusern ausgestellten Exoten aus vielen Regionen der Erde. Besonderen Reiz übte die umfangreiche Sammlung an Chilipflanzen aus, die die Besucher aufgrund der Vielzahl und der Diversität in ihren Bann zog.
Der Exkursionstag endete wieder in der Landesschule, wo sich nach dem Abendessen ausreichend Gelegenheit bot, den Tag Revue passieren zu lassen, sich fachlich oder persönlich auszutauschen und sich auf das bevorstehende GartenForum vorzubereiten. Der hauptamtliche Fachberater Stephan Grote und die ehrenamtliche Landesfachberaterin des Landesverbandes, Ulrike Brockmann-Krabbe, die die Gäste durch den Tag geführt haben, standen weiterhin Rede und Antwort.
Fachberaterinnen und Fachberater hören gespannt zu.
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Exotische Schönheit: Eine Agave zeigt ihre ganze Pracht im Gewächshaus.
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In der Milpa-Kultur wachsen Mais, Bohnen und Kürbis in traditioneller Mischform.
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Eine bunte Blühwiese zeigt ihre wilde Vielfalt und bietet Lebensraum für Insekten.
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Exotische Schönheit: Ein Kaktus entfaltet seine Schönheit im Botanischen Gartens.
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GartenForum 2025
Es ist für uns alle spürbar: Der Klimawandel beeinflusst unsere Umwelt, das (Stadt-)Klima, die Lebensräume sowie die darin vorkommenden Pflanzen und Tiere, unsere Gärten und auch unser eigenes Wohlbefinden. Das Kleingartenwesen bietet viele Ansätze, möglichen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken, unsere eigene Resilienz zu stärken und unser Wohlbefinden zu fördern. Im inzwischen 3. GartenForum in der Landesschule wurde darum das Thema „Gesund im Garten – Gesund durch Garten“ aufgegriffen und vertieft. Dazu wurden im Vorfeld neben den Bezirks- und StadtverbandsfachberaterInnen auch weitere FachberaterInnen eingeladen. So wurde zusätzlich zur fachlichen Fortbildung die Vernetzung im Landesverband vorangetrieben.
Klimawandel in unseren Kleingärten
In seinem Vortrag „Klimawandel – unsere Umwelt verändert sich – auch in unseren Kleingärten“ machte Matthias Walheim, Landesfachberater des Landesverbandes Hessen, deutlich, wie sich steigende Temperaturen, längere Hitzewellen und neue Schädlinge auf unsere Gesundheit und das Gärtnern auswirken. Gefahren entstehen nicht nur durch Hitze und UV-Strahlung, sondern auch durch eingeschleppte Arten wie die Asiatische Tigermücke oder den Eichenprozessionsspinner sowie durch heimische Krankheitsüberträger wie Zecken und Mäuse.
Anhand von Beispielen zeigte Walheim, wie sich vorbeugen lässt – etwa durch einfache Schutzmaßnahmen im Garten, umsichtiges Verhalten bei der Arbeit und die Förderung natürlicher Gegenspieler.
Abschließend verwies er auf den „One-Health“-Ansatz, der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt gemeinsam betrachtet. Dieses ganzheitliche Denken, so Walheim, könne helfen, die Herausforderungen des Klimawandels besser zu bewältigen und unsere Gärten als Orte der Gesundheit zu erhalten.
Sind Schnecken gut für die Seele?
Nach den Gefahren durch veränderte Umweltbedingungen bot der Vortrag von Andreas Niepel einen versöhnlichen Abschluss: „Wie Gärtnern der psychischen Gesundheit dient oder: Warum Schnecken gut für die Seele sind“.
Als erfahrener Gärtner, Gartentherapeut und Entspannungstrainer zeigte er anhand von sieben psychischen Grundbedürfnissen, wie der Garten zur seelischen Gesundheit beitragen kann: positive Bestätigung, soziale Integration, Naturkontakt, Identität und Selbstwertgefühl, Sinn und Autonomie, Bewegung sowie Verstehbarkeit.
So erleben GärtnerInnen Bestätigung durch Ernte oder Lob, soziale Kontakte beim Plausch am Gartenzaun, Erholung von der Arbeit und Selbstwirksamkeit beim Gestalten. Selbst Schnecken – so ärgerlich sie sind – lehren Gelassenheit, wenn man versteht, dass Klima und Natur ihre Vermehrung begünstigen.
Mit diesem Vortrag endeten Fachberaterfortbildung und GartenForum. Im Anschluss bestand noch Gelegenheit zur Teilnahme am Offenen Gartennachmittag.
Im Gespräch mit Expertinnen und Experten erhalten die Gäste praktische Tipps für den eigenen Kleingarten.
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Fachkundige Beratung zu Boden und Kompost lockt viele Interessierte an.
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Am IGA-Stand informieren sich Besucherinnen und Besucher über kommende Projekte.
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