Bezirksverband Bocholt-Borken der Kleingärtner e. V.
Kgv. „Am Stadtwald“
Jubiläum gefeiert: 90 Jahre voller Engagement und Tatkraft
90 Jahre gefeiert: (v.l.) Heino Reupke,
Beisitzer, Thomas Kerkhoff,
Bürgermeister, Boris Hünting,
Beisitzer, Sabine Laar,
stellvertretende Vorsitzende,
Erika Börger, Kasse,
und Friedel Drießen, Beisitzer.
Der Kleingartenverein „Am Stadtwald“ hat sein 90-jähriges Bestehen gefeiert. Die Anfänge reichen bis in das Jahr 1934 zurück. Zu diesem Zeitpunkt fanden sich einige Hobbygärtner im Rahmen der Nachbarschaftshilfe zusammen.
Die erste Vereinsversammlung fand am 5. Februar 1935 im Haus von Wilhelm Feldhaus statt. Er sowie Theodor Übbing, Johann Plant, Johann Sahlmann, Albert Heister, Heinrich Pennekamp, Theo Schramm und Hubert Schlattmann gründeten an diesem Tag den Kgv. „Am Stadtwald“ – ohne dass ein Gelände zur Verfügung stand (Eintrag in das Vereinsregister am 15. März 1935).
Die Stadt Bocholt stellte kurzfristig eine 600 Ruten große Fläche „In der Hardt“ zur Verfügung. Schon bald zeigten 35 Mitglieder ihr Interesse, und das zugewiesene Gelände wurde aufgeteilt und mühsam urbar gemacht. Bald wuchs der Verein auf 44 Gärten an.
Im Jahr 1939 machten Straßenplanungen es jedoch notwendig, dass der Verein dieses Gelände räumen musste. Jeder Kleingärtner wurde mit 40 Reichsmark abgefunden. Als Ersatz stellte die Stadt ein neues Gelände „Im Waisenschlatt“ (heute „Unter den Eichen“) zur Verfügung – dort, wo der Verein immer noch zu Hause ist. Erneut wurde das Gelände urbar gemacht. Es entstanden 69 Gärten.
Seit 1946 gab es punktuelle Wasseranschlüsse in der Anlage. Einen großen Fortschritt brachte die Installation von Wasseruhren in den einzelnen Gärten im Jahr 1976/1977.
Ein weiterer Fortschritt war der Stromanschluss für alle Kleingartenpächter Anfang der 1970er Jahre. 1972 und in den folgenden Jahren nutzten fast alle Kleingärtner die Chance, an das Stromnetz angeschlossen zu werden.
Nach Kriegsende entstanden große Schäden und Verluste durch Plünderer. In dieser Zeit hielten die Kleingärtner Nachtwache. Als Unterkünfte dabei dienten die ersten Lauben.
1947 wurde das Vereinsgelände um elf Gärten erweitert. Ständig war man damit beschäftigt, die Anlage auszubauen und zu verschönern. 1965 zählte der Verein bereits 84 Mitglieder. Mit Zuschüssen der Stadt wurde ein Kinderspielplatz auf dem Vereinsgelände errichtet.
Um Schulungen und auch Vereinsfeste in geeigneter Weise durchführen zu können, entstand in Eigenarbeit das Vereinsheim, das 1955 unter großer Anteilnahme eingeweiht wurde. Ausgangspunkt war der Ausbau einer Laube zu einem Gemeinschaftsraum. Im Laufe der Jahre wurde es, soweit die finanziellen Mittel es erlaubten, ständig erweitert und ausgebaut. Hierunter fiel unter anderem die Erneuerung der überdachten Terrasse im Jahr 1982 – eine wirklich positive Entwicklung.
Vor dem 50-jährigen Vereinsjubiläum (1985) wurde der Kinderspielplatz in Eigeninitiative neugestaltet. Neue Spielgeräte wurden installiert, daneben auf dem Rasenplatz wurde eine Tischtennisplatte gebaut. Eine der Umgebung angepasste Umzäunung umrahmte die gesamte Anlage. Zudem wurden zwei Ruhebänke aufgestellt.
Unermüdlich arbeiteten die Kleingärtner an der Ausstattung und Verschönerung ihrer Anlage und des Schulungsheims. In einer groß angelegten Bauaktion wurde 1987 das Vereinsheim um das Kaminzimmer erweitert, die Theke erneuert sowie die Küche umgebaut. Jetzt konnte der Vorstand seine Sitzungen endlich in einer passenden Umgebung durchführen.
1991 folgten der Ausbau der Toiletten mit zusätzlicher Außentoilette sowie ein kleines Geschäftszimmer am Ende der Terrasse. Dieses Bauvorhaben entstand ebenfalls unter tatkräftiger Eigeninitiative der Mitglieder und mit finanzieller Unterstützung der Stadt Bocholt.
Ende 1997 reiften Planungen heran, die sich besonders jedes Mal nach Wintertagen und im Sommer nach nassem Wetter in sehr schlechtem Zustand befindlichen Hauptwege der Kleingartenanlage zu pflastern. Diese Baumaßnahme wurde 1998 in Angriff genommen. Auch sie wurde, wie eigentlich alle Maßnahmen, mit den tatkräftigen Kleingärtnern durchgezogen. Die Pflastersteine stellte die Stadt Bocholt unentgeltlich zur Verfügung.
Durch die Umgestaltung der öffentlichen Fläche im Eingangsbereich reduzierte sich die Anzahl der Gärten auf 80. Auch dabei verband sich im Jahr 2001 viel Eigenleistung mit der Unterstützung durch die Stadt.
Ein herber Rückschlag traf die Kleingärtner am 3. Januar 2003. Durch eine Verpuffung im Heizungsraum brach gegen 1.30 Uhr ein Brand aus, der das Vereinsheim in Schutt und Asche legte. Damit waren alle jahrelangen Bemühungen mit einem Schlag zunichte gemacht. Nicht jedoch der Wille der Kleingärtner für einen Neuanfang. Mit einer guten Versicherungssumme und mit der Bereitschaft aller Mitglieder, sich zu engagieren, entstand unser heutiges Vereinsheim, das im Frühjahr 2004 eingeweiht wurde. Von den Bestrebungen und Eigeninitiativen der Kleingärtner, die bis heute zur Verschönerung unseres Vereinsheimes und unserer Anlage beigetragen haben, kann sich jeder Besucher zu jeder Zeit in unserer öffentlichen Anlage überzeugen.
Text und Bild: Erika Börger