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Datenschutz im Verein: Schritt für Schritt zum sicheren Umgang mit Daten (Teil 3)

© Nuthawut Somsuk - istockphoto

Nach den rechtlichen Grundlagen im ersten Teil und den praktischen Hinweisen im zweiten Teil
geht es nun darum, das Thema im Alltag fest zu verankern. Datenschutz soll kein zusätzlicher Aufwand sein, sondern ein Teil der guten Vereinsorganisation. Wenn Sie ihn Schritt für Schritt angehen, wird er zur Routine, die Sicherheit und Vertrauen schafft.

Mir ist bewusst, dass viele Vereinsvorstände beim Thema Datenschutz zuerst an Bürokratie denken. Es ist verständlich, dass man sich davor scheut. Doch in Wahrheit geht es nicht darum, alles perfekt zu machen. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und die wichtigsten Bereiche nach und nach in Ordnung zu bringen.

Mit kleinen Schritten anfangen

Niemand erwartet, dass in einem Verein von heute auf morgen alles geregelt ist. Fangen Sie klein an. Legen Sie einen Ordner an, in dem Sie alle Unterlagen zum Datenschutz sammeln. Tragen Sie ein, welche Daten im Verein verarbeitet werden, wer Zugriff hat und wofür sie gebraucht werden. Nutzen Sie dafür die Checkliste Datenschutz, die wir im zweiten Teil der Serie bereitgestellt haben.

Nehmen Sie sich einzelne Themen nacheinander vor. Beginnen Sie mit der Mitgliederverwaltung. Prüfen Sie, welche Daten Sie wirklich benötigen. Danach können Sie sich um Einwilligungen für Fotos, Newsletter oder Veröffentlichungen kümmern. Wenn Sie regelmäßig ein Stück vorankommen, entsteht nach und nach eine sichere Struktur, die Sie entlastet.

Zuständigkeiten und Zusammenarbeit

Datenschutz ist keine Aufgabe einer einzelnen Person. Er betrifft den gesamten Vorstand. Legen Sie im Verein fest, wer für die Pflege der Mitgliederdaten zuständig ist und wer Auskunftsanfragen beantwortet. In kleineren Vereinen reicht es, wenn eine Person die Verantwortung übernimmt und darauf achtet, dass Regeln eingehalten werden.

Wichtig ist, dass Datenschutz ein regelmäßiges Thema bleibt. Nehmen Sie ihn als festen Punkt in Ihre Vorstandssitzungen auf. So bleibt das Bewusstsein wach, und kleine Fragen können gleich geklärt werden, bevor sie zu Problemen werden.

Transparenz schafft Vertrauen

Mitglieder sollen wissen, dass ihre Daten in guten Händen sind. Das ist kein Zeichen von Misstrauen, sondern von Respekt. Weisen Sie bei der Aufnahme neuer Mitglieder offen darauf hin, welche Daten Sie speichern und wie Sie sie verwenden. Hängen Sie einen kurzen Datenschutzhinweis im Vereinsheim aus oder informieren Sie im Rundschreiben. Auch auf der Website oder im Schaukasten kann ein einfacher Hinweis stehen. Das zeigt, dass Sie verantwortungsvoll handeln. Datenschutz ist damit auch eine Gelegenheit, das Vertrauen der Mitglieder zu stärken. Wer offen mit dem Thema umgeht, signalisiert: Wir nehmen euch ernst.

Hilfsmittel nutzen

Im zweiten Teil habe ich Ihnen eine Checkliste vorgestellt, die die wichtigsten Aufgaben übersichtlich zusammenfasst. Sie ist ein guter Ausgangspunkt, um die eigenen Abläufe zu prüfen. Ergänzend können Vereine einfache Vorlagen nutzen, die helfen, rechtliche Vorgaben sicher umzusetzen.

Dazu gehören:

  • Einwilligungserklärungen für Fotos und Veröffentlichungen
  • Datenschutzhinweise für neue Mitglieder
  • Formulare zur Auskunft über gespeicherte Daten
  • Vorlagen für das Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten
  • Ein kurzer Leitfaden, was im Fall einer Datenpanne zu tun ist

Datenschutz im Vereinsrhythmus verankern

Mit festen Routinen durchs Jahr: Kleine Schritte im Datenschutz halten den Verein sicher und gut organisiert.
© Nuthawut Somsuk - istockphoto

Datenschutz lebt davon, dass man ihn regelmäßig überprüft. Wer einmal im Jahr alle Datenbestände anschaut, vermeidet Fehler und spart Arbeit.

Datenschutz übers Jahr – was wann zu tun ist

Januar bis März

Das Jahr ruhig beginnen und den Überblick schaffen:

  • Mitgliederlisten prüfen: Stimmen Namen, Adressen und Bankverbindungen?
  • Ehemalige Mitglieder löschen, wenn keine Ansprüche mehr bestehen
  • Zugriffsrechte auf Computer, Cloud oder Vereinssoftware prüfen
  • Passwörter ändern, alte Datenträger entsorgen
  • Prüfen, ob der Datenschutzbeauftragte oder die verantwortliche Person noch aktuell benannt ist

April bis Juni

Vorbereitung der aktiven Gartensaison:

  • Datenschutzhinweise für neue Mitglieder überprüfen und bei Bedarf anpassen
  • Einwilligungen für Fotos und Veröffentlichungen einholen
  • Aushänge oder Informationen im Vereinsheim erneuern, z. B. mit einem kurzen Hinweis auf den Umgang mit Mitgliederdaten
  • Schulung oder kurzen Informationsaustausch im Vorstand einplanen
  • Mitgliederversammlung vorbereiten und über den Stand des Datenschutzes berichten

Juli bis September

Sommerzeit heißt oft Veranstaltungszeit:

  • Bei Sommerfesten und Gemeinschaftsaktionen auf Einwilligungen bei Fotos achten
  • E-Mail-Verteiler kontrollieren, veraltete Adressen entfernen
  • In Papierordnern nachsehen, ob Unterlagen älterer Jahre vernichtet werden können
  • Prüfen, ob technische Geräte (Laptop, Speicherstick) gesichert und passwortgeschützt sind

Oktober bis Dezember

Das Vereinsjahr abschließen und aufräumen:

  • Alle Datenschutzunterlagen und das Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten aktualisieren
  • Checkliste aus Teil 2 durchgehen und notieren, was im neuen Jahr zu erledigen ist
  • Kontrollieren, ob alle Einwilligungen vollständig sind
  • Alte Protokolle, Mitgliederlisten oder Abrechnungen vernichten, wenn die Aufbewahrungsfrist abgelaufen ist
  • Den Datenschutz im Jahresbericht erwähnen, damit das Thema sichtbar bleibt

Diese Übersicht soll Mut machen, das Thema einfach in den Jahresrhythmus aufzunehmen. Wenn jeder Zeitraum ein kleines Stück Aufmerksamkeit bekommt, bleibt Datenschutz überschaubar und wird zur Gewohnheit.

Unterstützung nutzen

Niemand muss sich allein durch die Vorschriften kämpfen. Wer Fragen hat, sollte sie frühzeitig stellen. So lassen sich Unsicherheiten vermeiden, bevor sie zum Problem werden. Datenschutz ist eine gemeinsame Aufgabe. Wenn alle mitdenken, bleibt sie überschaubar und wird selbstverständlich.

Datenschutz ist mehr als eine gesetzliche Pflicht. Er zeigt, dass wir sorgsam mit den Menschen umgehen, die unserem Verein ihr Vertrauen schenken. Warten Sie nicht, bis alles perfekt ist. Fangen Sie an, Schritt für Schritt. Jeder kleine Fortschritt zählt. So wächst Sicherheit im Verein: leise, zuverlässig und gemeinsam.

Autor:

Rolf Rosendahl

Vorsitzender des Landesverbandes Westfalen und Lippe der Kleingärtner e.V.

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Quellen:

  • Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), insbesondere Art. 6, 32, 33
  • Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen (LDI NRW):      Broschüre Datenschutz im Verein